Der Euro-Stoxx-50 brach um 4,90 Prozent auf 1.995,75 Zähler ein.
Die europäischen Leitbörsen haben am Donnerstag massive Kurseinbrüche einstecken müssen. Die US-Notenbank sprach bereits am Mittwochabend von "signifikanten Abwärtsrisiken" für die Konjunktur der weltgrößten Volkswirtschaft und sorgte damit für globalen Abwärtssog bei den Aktienkursen, hieß es. Der Euro-Stoxx-50 brach um 4,90 Prozent auf 1.995,75 Zähler ein. Gestärkt wurden die Konjunktursorgen durch einen schwachen Einkaufsmanagerindex aus China - dem Land, das als Stütze für die Weltwirtschaft angesehen wird.
Als zusätzlichen Belastungsgrund für die sehr trübe Stimmung am Markt nannten Händler die Ratingabstufung von sieben italienischen Banken durch Standard & Poor's. Die französischen Finanzwerte verbuchten überdurchschnittliche Abschläge. Sie zählen zu den am stärksten engagierten Instituten im von der Schuldenkrise geplagten Griechenland und besitzen auch Töchter in Italien.
Die Titel der Societe Generale (SocGen) brachen um 9,57 Prozent auf 15,305 Euro ein. Die Aktien des Konkurrenten BNP Paribas verbuchten ein etwas geringeres Minus von 5,70 Prozent auf 23,060 Euro. Hier könnte ein weiterer Pressebericht die Verluste einigermaßen in Grenzen gehalten haben. Demnach hofft die vom Absturz der Börsen stark betroffene Großbank auf frisches Geld aus den reichen Staaten am Persischen Golf.
Einige italienische Finanzwerte aber schlugen sich besser als Markt. Spitzenreiter im EuroStoxx waren sogar die Titel der von S&P abgestuften Bank Intesa SanPaolo, die "nur" um 1,50 Prozent auf 0,9525 Euro nachgaben. Zudem verloren die Papiere der ebenfalls abgestuften Mediobanca 0,09 Prozent. Die Unicredit-Titel sanken um 6,27 Prozent auf 0,6505 Euro. Ein Analyst sagte, nachdem die Rating-Agentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit Italiens bereits am Dienstag um eine Note von "A+" auf "A" herabgestuft hatte, hätten die Marktteilnehmer bereits damit gerechnet, dass nun früher oder später auch die Bonität der Banken des Landes gesenkt werde.
Außerhalb des Finanzsektors fielen die Titel von Tui Travel im sehr schwachen Markt um 4,13 Prozent. Europas größter Reiseveranstalter stellt sich angesichts der Umbrüche in Nordafrika auf eine weitere Zurückhaltung der Urlauber ein.
Die EADS-Titel sackten in Paris um 7,91 Prozent auf 20,890 Euro. Laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" steht die Tochter Airbus vor einer Mehrheitsübernahme des angeschlagenen Zulieferers PFW Aerospace AG.
Die europaweit größten Abschläge musste der Rohstoffsektor hinnehmen, wie der entsprechende Branchenindex zeigte. So verloren die Aktien von Vedanta am Ende des britischen "Footsie" mehr als 13 und Antofagasta mehr als zwölf Prozent. Die Unternehmen würden eine Abschwächung der Konjunktur besonders stark zu spüren bekommen.
Hingegen legten die Papiere von Easyjet um knapp neun Prozent zu, nachdem der britische Billigflieger berichtet hatte, er rechne angesichts besserer Ticketverkäufe mit einem höheren Vorsteuergewinn als bisher. Davon sollen die Aktionäre kräftig profitieren. Angepeilt wird nun eine Dividende von neun Pence je Anteilsschein.