Schwache Konjunkturdaten und politische Unsicherheiten belasten Börsen.
Die europäischen Leitbörsen sind am Montag einheitlich mit deutlichen Kursverlusten aus der Sitzung gegangen. Belastend für die Börsen wirkten laut Marktbeobachtern schwache Konjunkturdaten aus Europa und China sowie neue Sorgen um die politische Situation in der Eurozone.
So hatten sich in der Eurozone die Einkaufsmanagerindizes im April überraschend eingetrübt und in China waren entsprechende Indizes unter der für Wachstum sprechenden Marke von 50 Punkten geblieben.
In Frankreich geht der Sozialist Hollande als eindeutiger Favorit in den zweiten Wahlgang für die dortige Präsidentschaft. Damit steht die bis dato bei der Euro-Rettung wegweisende Zusammenarbeit des Amtsinhabers Sarkozy und der deutschen Bundeskanzlerin Merkel in Frage, hieß es von Marktbeobachtern.
Vor allem die Unsicherheit über die politische Zukunft der Niederlande sorgte für Verstimmung. Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders hat die Minderheitsregierung des Landes nach einem Streit um Einsparungen bei der Euro-Rettung zu Fall gebracht. Der rechtsliberale Ministerpräsident Mark Rutte sah sich am Montag gezwungen, Königin Beatrix den Rücktritt seines Kabinetts anzubieten.
Auch die Anleihenmärkte würden weiter mit Argusaugen betrachtet, hieß es. Nicht nur die Renditen in Spanien und Italien zogen wieder an, sondern auch die Staatspapiere aus Frankreich. Einen kräftigen Renditeanstieg mussten auch niederländische Papiere hinnehmen.
Ein Branchenvergleich zeigte Aktien aus der Baubranche sowie Rohstoff-Titel unter den größten Verlierern. Auch Banken und Versicherer verloren auf breiter Front.
Besonders die Aktien holländischer Finanz-Konzerne litten nach den politischen Problemen unter Sorgen um das Kreditrating der Niederlande: Titel der ING Groep rutschten 6,12 Prozent auf 5,231 Euro ab und die des Versicherers Aegon büßten 6,68 Prozent auf 3,395 Euro ein.
In Mailand sackten die Anteilsscheine der UniCredit um 6,42 Prozent auf 2,798 Euro ab und Intesa SanPaolo erging es mit einem Minus in Höhe von 6,29 Prozent auf 1,072 Euro nicht viel besser.
Gegen den Trend stemmten sich die Aktien von Philips mit einem deutlichen Plus von 3,31 Prozent auf 14,815 Euro. Der niederländische Elektronikkonzern hat im ersten Quartal vor allem wegen eines kräftigen Wachstums in seinem Gesundheitsgeschäft mehr umgesetzt als erwartet und auch der Gewinn fiel höher aus als gedacht.
In Zürich haben die Aktien von Nestle nach dem Zuschlag für die Babynahrungssparte von Pfizer nur optisch um 2,80 Prozent auf 55,50 Schweizer Franken nachgegeben. Hier gilt es den Dividendenabschlag zu berücksichtigen. Der Nahrungsmittelkonzern setzte sich in dem Übernahmekampf gegen den französischen Mitbewerber Danone durch, dessen Papiere in Paris mit einem Plus von 1,34 Prozent auf die Meldung reagierten.