Europas Leitbörsen am Nachmittag sehr schwach
29.06.2010
Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstagnachmittag weiterhin sehr schwach tendiert und damit ihre Eröffnungsverluste noch weiter ausgebaut. Wieder aufflammende Sorgen um eine Abschwächung der weltweiten Konjunkturdynamik drückten auf die Stimmung.
Der DAX in Frankfurt notierte um 13.45 Uhr mit 6.012,14 Punkten und einem Minus von 145,08 Einheiten oder 2,36 %. Der FT-SE-100 der Börse London verringerte sich um 114,5 Zähler oder 2,26 % auf 4.957,14 Stellen. Der Euro-Stoxx-50 büßte 79,44 Einheiten oder 2,98 % auf 2.589,23 Punkte ein.
Die europäischen Börsen hatten wie zuvor schon die asiatischen Aktienmärkte mit mehreren Belastungsfaktoren zu kämpfen. So gebe es laut Marktteilnehmern Anzeichen für ein langsameres globales Wirtschaftswachstum, wofür nach unten korrigierte Wachstumsaussichten für China aber auch schlechte Konjunkturdaten aus Japan sprechen.
Zudem übe das eingetrübte Chartbild Druck auf die europäischen Börsen aus, wie es von technischen Analysten hieß. Es werde von einem drohenden "Doppeltop" gesprochen, nachdem dem Euro-Stoxx-50 bei knapp 2.800 Punkten jüngst zweimal der Atem ausgegangen ist.
Auch das Auslaufen des Ein-Jahres-Tenders der EZB am Donnerstag drückte auf die Stimmung. Zu diesem Tag müssen die Geschäftsbanken mehr als 440 Mrd. Euro an die Europäische Zentralbank zurückzahlen. Sorgen gebe es dabei insbesondere über die Liquiditätssituation einiger Banken in Südeuropa, wie zum Beispiel Spanien. Die EZB werde laut eigenen Angaben aber mit kurzfristigeren Tendern für ausreichend Liquidität sorgen. Am stärksten traf es am Dienstag in Folge die Bankenwerte. Credit Agricole (minus 4,97 % auf 8,62 Euro) und BBVA (minus 5,02 % auf 8,55 Euro) zählten dabei zu den Schlusslichtern im Euro-Stoxx-50.
Die als stark konjunkturabhängigen geltenden Rohstoffwerte erwischte es ebenfalls deutlich. In London sackten die Aktien von Minenbetreibern teils deutlich ab. So verringerten sich Rio Tinto um 4,85 % auf 3.098 Pence. BHP Billiton gaben 3,53 % auf 1.815 Pence nach.
Auf Stahlproduzenten herrschte zudem Druck vonseiten der EU-Wettbewerbshüter. Aufgrund verbotener Preisabsprachen werde die EU-Kommission schon bald ihre Entscheidung sowie die Höhe der Bußgelder bekanntgeben, wie vor kurzem von der Behörde bestätigt wurde. ArcelorMittal, die laut Eigenangaben Gegenstand der Untersuchungen waren, rasselten in Folge um 4,63 % auf 23,20 Euro nach unten.