Sorge um Griechenland

Europas Leitbörsen mit Verlusten

04.11.2011

Zurückhaltung vor Vertrauensabstimmung in Athen.

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© Reuters
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Die europäischen Leitbörsen schlossen am Freitag im Vorfeld der Vertrauensabstimmung in Griechenland deutlich schwächer. Der Euro-Stoxx-50 verringerte sich um 56,47 Einheiten oder 2,41 % auf 2.291,47 Zähler. Während die Märkte in den vergangenen Tagen im Takt der Griechenlandmeldungen geschlagen hatten, war zu Wochenschluss zunächst etwas Ruhe eingekehrt, hieß es von Marktbeobachtern. Die Absage des geplanten Referendums in Griechenland sowie die überraschende Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) hatten schon am Vortag für großes Aufatmen gesorgt.

Das Griechenlanddrama ist aber längst nicht überstanden. Der griechische Ministerpräsident will in der Nacht von Freitag auf Samstag die Vertrauensfrage stellen. Die im Vorfeld zunehmende Zurückhaltung wurde in Händlerkreisen für die meisten Kursverluste verantwortlich gemacht. Aktuelle Arbeitsmarktdaten aus den USA stellten zusätzlich Sand im Getriebe dar. Die Beschäftigungszahl war schwächer als erwartet gestiegenen. Der schwache Start der Wall Street hatte die Stimmung dann noch weiter gedrückt. Belastend wirkte laut einem Händler auch die Enttäuschung über die Ergebnisse des G-20-Gipfels.

Bankenwerte gaben im Verlauf immer weiter nach. UniCredit brachen 6,55 Prozent auf 0,78 Euro ein, Intesa und Societe Generale folgten mit Abschlägen von 4,81 Prozent und 3,71 auf 1,13 Euro bzw. 17,93 Euro. Der Chef der teilverstaatlichten britischen Royal Bank of Scotland ließ zudem wissen, dass der Weg zur Erholung länger dauern werde als zunächst erwartet. Die RBS-Papiere verbesserten sich dem zum Trotz und gingen mit einem Aufschlag von 1,27 Prozent auf 23,09 Pence ins Wochenende.

Autowerte zählten ebenfalls zu den größten Verlierern. BMW schlossen mit einem Abschlag von 4,54 Prozent auf 57,86 Euro. Nach Drittquartalszahlen haben die Analysten von Goldman Sachs aufgrund des starken operativen Ergebnisses ihre bisherige Einschätzung "Conviction Buy" bestätigt. Daimler verloren 3,83 Prozent auf 34,99 Euro, obwohl der Konzern bekanntgegeben hatte, in diesem Jahr insgesamt einen Absatzrekord aufstellen zu wollen.

Lufthansa zeigten sich mit Abschlägen von minus 3,13 auf 10,067 Euro. Die Analysten der Commerzbank reagierten mit einer Kurszielanhebung auf den angekündigten Verkauf von British Midland (BMI) an die International Airlines Group. Fresenius schlossen mit plus 0,43 Prozent auf 51,14 Euro. Hier erwarten Experten ein starkes Gesamtjahr für den Gesundheitskonzern. Unilever verabschiedeten sich mit einem Minus von 0,59 Prozent auf 24,46 Euro aus dem Handel. Nach Umsatzzahlen hatten die Analysten der UBS das Kursziel für die Titel angehoben. Organisch sei der Konsumgüterkonzern überraschend stark gewesen, kommentierten die Experten.

Danone schlossen mit einem leichten Abschlag von 0,43 Prozent auf 48,75 Euro und zählten damit zu den besseren Werten Paris. Alcatel-Lucent bildeten im Pariser CAC mit einem Kursrutsch von 17,06 Prozent auf 1,67 Euro das Schlusslicht. Der Netzwerkausrüster hatte bei seiner Zahlenvorlage die Gewinnprognose gekürzt und auch beim Ausblick enttäuscht. ABB rückten in den Blickpunkt nachdem der Schweizer Elektrokonzern seinen Investoren trotz aufziehender Rezession ein kräftiges Wachstum bis 2015 versprochen hatte. Die Papiere korrigierten 0,36 Prozent auf 16,62 Schweizer Franken nach unten.
 

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