Laut Experten stellt sich Frage, wie Maßnahmen zur Euro-Rettung umgesetzt werden.
Die europäischen Leitbörsen haben sich am Freitag ohne klare Richtung ins Wochenende verabschiedet. Nach den deutlichen Aufschlägen vom Vortag in Reaktion auf die Ergebnisse des EU-Gipfels kam es nun bei einigen Werten zu Gewinnmitnahmen, kommentierten Marktbeobachter.
Angesichts starker Übersee-Vorgaben waren die Märkte einheitlich freundlich in die Sitzung gestartet, drehten dann aber rasch ab. Laut einem Experten stellt sich die Frage, wie nun die geplanten Maßnahmen zur Euro-Rettung umgesetzt werden. Nach der Euphorie dürfte nun eine etwas kritischere Nachlese der EU-Gipfelergebnisse einsetzen, hieß es seitens der HSH Nordbank.
Zudem beeinträchtigte laut Händlern eine enttäuschend verlaufene Auktion italienischer Staatsanleihen das Sentiment. Etwas über den Erwartungen ausgefallene US-Konjunkturdaten zeigten zum Wochenausklang hingegen kaum Auswirkungen an den Märkten.
Ein Branchenvergleich zeigte Versicherer und Versorger unter den größeren Verlierern. Auch Ölwerte und Aktien aus dem Telekom-Sektor mussten Abschläge verbuchen. Bankwerte zeigten sich uneinheitlich.
Während BNP Paribas mit einem Kursanstieg von 3,47 Prozent auf 36,35 Euro zu den größeren Gewinnern zählten, fanden sich UniCredit-Papiere mit minus 4,36 Prozent auf 0,899 Euro am unteren Ende der Kursliste. Italiens größte Bank benötigt nach Einschätzung der European Banking Authority (EBA) mehr als sieben Milliarden Euro an frischem Kapital, um die Beschlüsse des EU-Gipfels vom Vortag zu erfüllen.
Bei den Versicherern zeigten sich ING um 4,89 Prozent schwächer bei 6,77 Euro. Axa mussten einen Abschlag in Höhe von 2,44 Prozent auf 12,175 Euro verbuchen und Allianz büßten 1,81 Prozent auf 83,11 Euro ein.
Total verloren unter den Ölwerten um 1,90 Prozent auf 38,375 Euro. Der französische Mineralölkonzern hat sein Ergebnis zwar dank des hohen Ölpreises gesteigert. An die deutlichen Gewinnsprünge anderer großer Konkurrenten kamen die Franzosen im dritten Quartal aber nicht heran. Auch die Rohölnotierungen kamen etwas zurück.
Die Titel von Renault rückten nach Zahlen 4,47 Prozent auf 31,665 Euro vor. Der Autobauer hatte am Vorabend trotz der Probleme auf dem europäischen Heimatmarkt Rekordabsätze und steigende Erlöse für das dritte Jahresviertel vermeldet.
Einen Quartalsbericht gab es auch von Electrolux. Der schwedische Hersteller von Haushaltsgeräten übertraf beim Gewinn und beim Umsatz die Erwartungen. Die Papiere kletterten daraufhin in Stockholm um 6,75 Prozent auf 126,50 schwedische Kronen.