Der Euro-Stoxx-50 legte 0,90 Prozent auf 3.004,56 Punkte zu.
Neue Hoffnungen auf eine Einigung im US-Budgetstreit und einer Abwendung der Zahlungsunfähigkeit der USA haben Europas Börsen am Dienstag Gewinne beschert. Alle wichtigen Finanzplätze schlossen mit positiven Vorzeichen. Der Euro-Stoxx-50 legte 0,90 Prozent auf 3.004,56 Punkte zu. Der deutsche DAX stieg auf Rekordniveaus und schloss erstmals über der Marke von 8.800 Punkten.
Angetrieben wurden die Märkte von den Anzeichen für eine vorübergehende Kompromisslösung im US-Haushaltsstreit. Im Senat schien am Dienstag ein Kompromiss zum Greifen nahe, der dem Staat bei Schuldenlimit und Haushaltsfinanzierung bis Anfang kommenden Jahres Luft verschaffen würde. Der Chef der Demokraten im Senat, Harry Reid, sprach von enormen Fortschritten. Allerdings muss auch noch das Repräsentantenhaus, in dem die erzkonservative Tea-Party-Bewegung ein stärkeres Gewicht hat, zustimmen.
Sollte der Kongress die gesetzliche Schuldenobergrenze von derzeit 16,7 Billionen Dollar nicht anheben, können sich die USA kein frisches Geld mehr an den Kapitalmärkten besorgen. In den darauffolgenden Tagen drohen die USA zahlungsunfähig werden - mit unabsehbaren Folgen für die Finanzmärkte und die globale Konjunktur. Bereits seit mehr als zwei Wochen stehen Teile der US-Verwaltung still, weil der Kongress sich noch auf kein Budget für das am 1. Oktober begonnene Fiskaljahr 2014 verständigen konnte.
Wirtschaftsdaten wurden vor diesem Hintergrund am Dienstag weitgehend ignoriert. Weder der besser als erwartete deutsche ZEW-Index der Konjunkturerwartungen noch der überraschend schwache Wert des als wichtiger Frühindikator geltenden Empire-State-Index wirkten sich merklich auf die Kursentwicklung aus.
Größter Gewinner im Euro-Stoxx-50 waren BMW mit einem Plus von 2,88 Prozent. Händler verwiesen auf eine Kurszielerhöhung durch Bernstein. Die Profitabilität der deutschen Autobauer werde von der wieder anziehenden Nachfrage in China nach hochwertigen Autos angetrieben, schrieb Analyst Max Warburton in einer Branchenstudie. Gesucht waren auch einzelne Bankwerte wie ING (plus 2,29 Prozent) oder Societe Generale (plus 2,18 Prozent). Am unteren Ende der Index-Kursliste fanden sich Siemens mit einem Minus von 1,05 Prozent.
In London büßten Burberry-Aktien 7,63 Prozent ein und waren damit der größte Verlierer im FT-SE-100. Die bisherige Chefin der Modemarke, Angela Ahrendts, wechselt im Frühjahr zu Apple. Gesucht waren in London Rio Tinto und stiegen um 4,25 Prozent. Angesichts der wieder steigenden Nachfrage aus China hat der australisch-britische Bergbaukonzern seine Eisenerzproduktion beschleunigt.