Über 2 Prozent
Europas Leitbörsen schließen im Minus
02.02.2016
Der Euro-Stoxx-50 verlor 69,16 Einheiten oder 2,29 Prozent.
Die europäischen Leitbörsen haben am Dienstag bis kurz vor Handelsschluss ihre Verluste ausgebaut und klar im roten Bereich geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 verlor 69,16 Einheiten oder 2,29 Prozent auf 2.951,85 Zähler.
Die Aktienmarkt dürfte abermals auf die niedrigen Ölpreise reagiert haben, obwohl der Brent-Ölpreis immer noch in etwa bei 33 US-Dollar liegt. Allerdings hatte der Ölpreis vergangene Woche einen großen Satz nach oben gemacht und enttäuschte nun mit der jüngsten Rückbewegung. Auslöser für den Anstieg war das Gerücht, dass Saudi-Arabien eine Produktionskürzung plane. Opec-Vertreter dementierten dies aber später.
Nicht nur die Öl- sondern auch die Erzeugerpreise in der Industrie sorgen für Unsicherheiten bei den Anlegern. Jene sind im Dezember 2015 sowohl in der EU als auch in der Eurozone um 0,8 Prozent nach unten gerasselt. In diesem schwachen Umfeld konnten Arbeitsmarktdaten aus der Eurozone den Märkte kaum Auftrieb verleihen. Dabei hat sich dort die Lage auf dem Arbeitsmarkt nach der schweren Krise weiter entspannt. Die Quote ging den vierten Monat in Folge zurück und erreichte den tiefsten Stand seit Oktober 2011.
Im Branchenvergleich präsentierten sich besonders die Werte der Banken und Öl- und Gasunternehmen am unteren Ende des europäischen Leitindex. Die Papiere der Deutschen Bank sackten 3,89 Prozent ab. Der Verkaufsdruck war im Jänner nach der Bekanntgabe eines Rekordverlustes im Jahr 2015 gestiegen. Die Aktien haben im bisherigen Jahresverlauf bereits fast 30 Prozent an Wert eingebüßt. Auch Banco Santander fielen satte 5,15 Prozent und Societe Generale sogar 6,35 Prozent.
Daneben haben der Ölpreisverfall und deutlich niedrigere Gaspreise beim britischen Rohstoffriesen BP den Gewinn um mehr als die Hälfte einbrechen lassen. Die BP-Anteilsscheine stürzten 8,59 Prozent ins Minus. Total sackten 4,49 Prozent ab und Eni verloren 4,70 Prozent.
Auch die Energieunternehmen reihten sich in den Reigen der Verlierer. Die fallenden Großhandelsstrompreise reißen ein Loch in die Bilanz des drittgrößten deutschen Energieversorgers EnBW, dessen Titel knapp 3 Prozent abgaben. Anleger trennten sich von RWE-Aktien (minus 3,87 Prozent). Der Versorger reichte nach dem Unglück beim Bau eines Braunkohlekraftwerkes eine milliardenschwere Schadenersatzklage gegen ein beteiligtes Konsortium ein. CEZ fielen um 1,64 Prozent. Der tschechische Energiekonzern will ein Kaufangebot für die deutsche Braunkohlesparte des schwedischen Stromriesen Vattenfall abgeben.
Eine Übernahme steht Berichten zufolge auch in der Chemiebranche bevor. Demnach will der chinesische Konzern ChemChina 43,7 Mrd. Schweizer Franken (39,4 Mrd. Euro) für eine Übernahme des Schweizer Agrochemiekonzerns Syngenta (plus 3,67 Prozent) bezahlen. Die Anteilsscheine des Sektorkompagnon Infineon sackten über 5,75 Prozent ab, nachdem der Ausblick für das zweite Quartal Anleger enttäuscht hatte. Hingegen traten Givaudan auf der Stelle. Der Aromen- und Riechstoffhersteller hat im Geschäftsjahr 2015 seinen Gewinn zweistellig gesteigert. Symrise schaffte mit plus 0,41 Prozent dank verbesserter Geschäftszahlen für 2015 den Sprung in Plus. Wacker Chemie sackten 7,34 Prozent ab, obwohl der Spezialchemiekonzern mit seinen Daten die Erwartungen übertroffen hatte.