Die europäischen Leitbörsen sind am Freitag überwiegend mit Kursgewinnen aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 gewann 26,19 Einheiten oder 0,9 Prozent und schloss bei 2.928,31 Zählern.
Bestimmendes Thema zu Wochenschluss war weiterhin der Haushaltsstreit in den USA. Medienberichten zufolge hat der republikanische Parlamentsvorsitzende John Boehner nun Verhandlungsbereitschaft signalisiert, was für Aufatmen unter den Anlegern sorgte. Käme es bis 17. Oktober zu keiner Einigung über eine Anhebung der Schuldenobergrenze, würde der größten Volkswirtschaft der Welt die Zahlungsunfähigkeit drohen. Zuletzt hatte US-Präsident Barack Obama aufgrund des Haushaltsstreits eine lang geplante Asienreise abgesagt.
Wegen des Verwaltungsstillstandes wurden die für Freitag angekündigten US-Arbeitsmarktdaten nicht veröffentlicht. In Europa standen daher nur die Erzeugerpreise der Eurozone im Fokus. Sie sind im August um 0,8 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres gefallen, was den stärksten Rückgang seit Jänner 2010 darstellt. Analysten hatten mit einem geringeren Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet. Die ebenfalls am Vormittag veröffentlichten Erzeugerpreise für Deutschland sind um 0,5 Prozent (zum Vergleichszeitraum des Vorjahres) gesunken. Für den Handel setzten diese Daten allerdings keine Impulse.
Der freundliche Handelsbeginn in New York hingegen beeinflusste den Späthandel in Europa positiv. Überdurchschnittlich stark präsentierte sich zu Wochenschluss der FTSE-MIB in Mailand, der 1,59 Prozent zulegte. Die Aktienkurse in Italien haben dabei laut Marktteilnehmern von einer Empfehlung des Senats über einen Ausschluss von Silvio Berlusconi profitiert.
Branchenseitig waren zu Wochenschluss Banktitel unter den deutlichsten Gewinnern. Im Euro-Stoxx-50 legten UniCredit um 3,36 Prozent auf 5,23 Euro zu. Banco Santander gewannen 2,87 Prozent auf 6,31 Euro. Societe Generale steigerten sich um 1,77 Prozent auf 38,86 Euro.
In Frankfurt konnten die Aktien der Commerzbank 3,97 Prozent auf 9,09 Euro zulegen. Auch die Deutsche Telekom gehörte zu den gesuchten Titeln. Nach einer UBS-Kaufempfehlung stiegen die Telekom-Papiere um 3,66 Prozent auf 11,19 Euro. Lufthansa-Papiere gewannen 2,05 Prozent und schlossen bei 14,41 Euro. Lufthansa hatte zuvor bekannt gegeben, dass sich das operative Ergebnis seiner Diskont-Tochter Germanswings um 90 Millionen Euro verbessern werde. Im Jahr 2015 soll Germanwings demnach schwarze Zahlen schreiben.
In London blieben Standard Life an der Spitze des FT-SE-100. Die Papiere der britischen Versicherungsgruppe legten nach einer Kaufempfehlung von JPMorgan um 2,52 Prozent auf 354,1 Pence zu. Unter den Verlierern waren unter anderem Easyjet (minus 0,84 Prozent) und William Hill (minus 1,26 Prozent).