Am Freitag
Europas Leitbörsen schließen tiefer
10.10.2014
Euro-Stoxx-50 verlor 46,51 Einheiten oder 1,53% auf 2.995,94 Zähler.
Die europäischen Leitbörsen sind am Freitag einheitlich mit Verlusten ins Wochenende gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 46,51 Einheiten oder minus 1,53 Prozent auf 2.995,94 Zähler. Die Börsianer sind zuletzt vor allem wegen mehrerer Hiobsbotschaften zur konjunkturellen Entwicklung nervös geworden und haben im großen Stil Aktien verkauft.
Allein in Deutschland sind die Industrieaufträge, die Produktion und die Exporte im August so stark eingebrochen wie seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr. Auch die vormittags veröffentlichten Konjunkturdaten konnten die Stimmung nicht steigern. Die italienische Industrieproduktion hat im August etwas weniger zugelegt als erwartet. Sie ist nur um 0,3 Prozent und nicht wie erwartet um 0,5 zum Vormonat gestiegen. Gleichzeitig blieb die französische Industrie auf dem Niveau des Vormonats. Erwartet war hier ein Rückgang um 0,3 Prozent.
Zudem sorgen sich die Anleger nach wie vor wegen der sich abzeichnenden Anhebung der US-Leitzinsen. Hatten sie vor wenigen Tagen noch darauf gesetzt, dass die US-Notenbank Fed mit einer Erhöhung möglicherweise noch bis Mitte 2015 warten könnte, dürfte sich diese Hoffnung nach den jüngsten Aussagen von US-Notenbankern wohl zerschlagen haben.
Ebenso musste der Internationalen Währungsfonds (IWF) erneut seine Wachstumsprognose für die globale Konjunktur senken. Dieses Wochenende findet die Jahrestagung des IWF und der Weltbank statt. Große Schwierigkeiten sieht der internationale Kreditgeber unter anderem wegen politischer Krisen wie in der Ukraine oder im Nahen Osten. IWF-Chefin Christine Lagarde ermutigte Staaten mit lahmender Konjunktur zu mehr Infrastrukturausgaben. "Das kann ein guter Weg sein, um kurzfristig das Wachstum zu unterstützen".
Bei den anstehenden Konjunkturdaten in der kommenden Woche dürften vor allem die Industrieproduktion der Eurozone und der USA sowie der ZEW-Index für Deutschland die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Experten rechnen bei den ZEW-Konjunkturerwartungen für Oktober mit einem kräftigen Rückgang.
Unternehmenseitig steht die Berichtssaison in den Startlöchern. Unternehmenszahlen werden von ASML, Danone, Roche und Nestle erwartet. Am kommenden Montag dürften die Anleger die Daten des Anlagenbauers Gea Group sowie am Donnerstag die Jahreszahlen von KWS Saat interessieren.
Diese Unternehmen mit anstehenden Datenveröffentlichung notierten einheitlich im roten Bereich. Besonders starke Verluste mussten KWS Saat mit einem Minus von 3,73 Prozent hinnehmen und ASML mit rund minus vier Prozent. Die Papiere von Danone hingegen konnte ihre Verluste auf minus 0,47 Prozent eindämmen.
Dazu kamen zuletzt auch pessimistische Prognosen von Firmen wie Gerresheimer oder Microchip Technology. Die Titel von Gerresheimer fielen 1,10 Prozent und die von Microchip Technology stürzten 12,54 Prozent ab.
Der europäische Flugzeugbauer Airbus konnte seine Verluste auf ein Minus von 0,46 Prozent eingrenzen. Das Unternehmen hat einen Rahmenvertrag über den Verkauf von 70 Mittelstrecken-Maschinen aus der A320-Familie nach China geschlossen. Laut Listenpreis habe der Auftrag einen Wert von rund sieben Mrd. US-Dollar, sagte Airbus-Chef Fabrice Brégier.
Schwerer traf es die Papiere von Air Berlin, welche um zwei Prozent absackten. Das deutsche Luftfahrtbundesamt (LBA) verbietet wichtige Flug-Vereinbarungen zwischen der deutschen Niki-Mutter Air Berlin und Etihad. Der angeschlagenen Air Berlin geht mitten in der Sanierung ein großer Umsatzbringer verloren.
Daimler-Titel fielen 2,95 und die BMW-Titel sogar 3,60. Die Autohersteller Mercedes und BMW sind nach Toyota laut Interbrand-Ranking "bestglobalbrands.com"die wertvollsten Automarken der Welt.