Handelsschluss
Europas Leitbörsen sehr fest
09.12.2011
Einigung auf EU-Gipfel im Fokus, Bankwerte uneinheitlich.
Die europäischen Leitbörsen verabschiedeten sich nach einem schwächeren Start und einigem "Auf und Ab" im Verlauf des Tages mit freundlicher Tendenz ins Wochenende. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 54,54 Einheiten oder 2,38 Prozent auf 2.342,59 Zähler. Börsianer hatten sich Marktbeobachtern zufolge zunächst eher enttäuscht von den Beschlüssen in Brüssel und auch von der EZB gezeigt. Die Verkäufe dürften allerdings schon am Vortag eingearbeitet worden sein, erklärten Analysten die freundliche Tendenz am Freitag.
Mittlerweile dürfte dank der Ergebnisse während des EU-Gipfels etwas Unsicherheit von den Märkten gewichen sein, die Nervosität habe sich aber weiterhin gehalten, hieß es. In einer Nachtsitzung war beschlossen worden, dass dem Internationale Währungsfonds (IWF) zusätzliche 200 Mrd. Euro an Hilfsgeldern zur Verfügung gestellt werden. Auch die Absicht der 17 Eurostaaten und weiterer EU-Mitglieder, einen neuen Stabilitätspakt in Form einer erweiterten Fiskalunion auf die Beine zu stellen, wurde positiv vom Markt aufgenommen, hieß es aus Händlerkreisen. Bis auf Großbritannien haben sich am Freitag alle EU-Staaten darauf geeinigt, die Kontrolle ihrer Staatshaushalte spürbar zu verschärfen.
Spekulationen rund um eine dreistellige Milliarden-Investitionen in Europa und den USA durch die chinesische Zentralbank dürften ebenfalls gestützt haben. Aktuelle Konjunkturdaten aus den USA waren zudem erfreulich ausgefallen. Das Konsumklima in der Region Michigan verzeichnete einen unerwartet deutlichen Anstieg. Die jüngsten Arbeitsmarktdaten waren robust ausgefallen und hätten so einen Teil zu der Stimmungsaufhellung beigetragen, erklärten Experten.
Bankwerte rangierten unter den größten Gewinnern. Nach Einschätzung der Analysten von Goldman Sachs hätten sich die Aussichten für die gesamte europäische Finanzbranche verbessert. Sie stuften den Sektor von "Underweight" auf "Neutral" nach oben. Moody' s hatte unterdessen die französischen Bankwerte BNP Paribas, Societe Generale und Credit Agricole nach unten revidiert. Dennoch schossen BNP Paribas 4,48 Prozent auf 32,505 Euro hoch, Societe Generale gewannen 2,38 Prozent auf 19,55 Euro dazu und Credit Agricole legten satte 4,13 Prozent auf 4,795 Euro zu.
Commerzbank gingen mit einem Kursplus von 3,67 Prozent auf 1,327 Euro aus dem Handel. Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für die Aktien nach den Stresstest-Ergebnissen beim bisherigen Votum "Sell" mit einem Kursziel von 1,30 belassen. Lloyds schossen 6,52 Prozent auf 26,715 Pence hoch.
In London notierten Rio Tinto 0,90 Prozent höher bei 3.245,50 Pence. Thyssenkrupp schlossen im DAX 3,62 Prozent fester bei 18,015 Euro. JPMorgan hatte die Einstufung für die Titel nach dem Kapitalmarkttag auf "Overweight" mit einem Kursziel von 29,00 Euro belassen. Der Ausblick für die Technologiesparte sei besser als für die Materials-Sparte, hieß es. Im Pariser CAC setzten sich Alcatel mit einem Kursprung von 7,13 Prozent auf 1,262 Euro an die Spitze.