Euro Stoxx 50
Europas Leitbörsen tief in der Verlustzone
29.06.2017
Massive Stimmungseintrübung im Verlauf: Euro-Stoxx-50 minus 1,8%.
Die europäischen Leitbörsen sind am Donnerstag nach einem klaren Stimmungsdreh deutlich tiefer aus dem Handel gegangen. Nachdem im Frühhandel noch starke US-Vorgaben für Gewinne gesorgt hatten, führte der weiter anziehende Euro-Kurs zum Dollar und erneute Verluste an der Wall Street zu abrutschenden Kursen. Der anhaltende Höhenflug des Euro schmälert die Exportchancen europäischer Unternehmen in Ländern außerhalb des Währungsraums.
Der Euro-Stoxx-50 fiel um 64,37 Einheiten oder 1,82 Prozent auf 3.471,33 Zähler. Der Euro setzte seine Klettertour fort und überwand erstmals seit einem Jahr die Marke von 1,14 US-Dollar - das war der höchste Stand seit der Marktreaktion auf das Brexit-Votum vor gut zwölf Monaten. Auslöser für die jüngsten Gewinne waren Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi, die nach Einschätzung vieler Anleger auf eine weniger lockere Geldpolitik schließen lassen.
Eine Branchenbetrachtung zeigte den Bankensektor mit den durchschnittlich kleinsten Verlusten. Die Finanzwerte wurden dadurch unterstützt, dass erstmals alle großen Banken in den USA den jährlichen Stresstest der amerikanischen Notenbank bestanden haben.
Unter den Banken konnte die Deutsche Bank sogar ein Plus von 0,5 Prozent einstreifen. Societe Generale legten moderate 0,1 Prozent. Bei der ING Groep gab es einen Kursverlust von 0,4 Prozent zu sehen und BNP Paribas verbilligten sich um 0,6 Prozent.
Merklich unter Verkaufsdruck standen vor allem Werte aus dem Technologiebereich. Die ASML-Papiere rasselten um 3,7 Prozent in die Tiefe. Nokia-Anteilsscheine büßten 2,9 Prozent an Kurswert ein. Infineon sackten 3,7 Prozent ab und United Internet verloren 2,9 Prozent. SAP und Dialog Semiconductor kamen jeweils um 2,7 Prozent zurück.
Die Aktien von Hennes & Mauritz (H&M) zogen nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen um 2,7 Prozent an. Dank einer besseren Kostenkontrolle habe der Gewinn je Aktie (EPS) die Konsensschätzung deutlich übertroffen, lobte UBS-Analyst Adam Cochrane.