DAX springt wieder über 9.600 Punkte
Nach einem zögerlichen Start sind deutsche Aktien am Dienstag durchgestartet. Der DAX schaffte nach einem verkorksten Jahresbeginn zum ersten Mal seit rund einem Monat wieder den Sprung über 9.600 Punkte. Zuletzt lag der deutsche Leitindex mit 1,38 Prozent im Plus bei 9.626,89 Punkten.
Die deutschen Anleger zeigten sich beeindruckt, wie gelassen die chinesischen Börsen letztlich auf schwache Wirtschaftsdaten aus dem Reich der Mitte reagiert haben. Die Börse in Shanghai war um mehr als eineinhalb Prozent gestiegen.
MDAX und TecDAX
Der MDAX für die Aktien mittelgroßer Unternehmen kletterte nun um 0,94 Prozent auf 19.603,75 Zähler und der Technologiewerte-Index TecDAX verbesserte sich um 1,14 Prozent auf 1.631,03 Punkte.
Tags zuvor hatte die chinesische Notenbank mit einer Senkung des Mindestreservesatzes überrascht. Dieser Impuls zur Stützung der Wirtschaft habe enttäuschende Einkaufsmanagerdaten letztlich in den Hintergrund gerückt, hieß es am Markt. Die Devisenexperten der Commerzbank glauben, dass die Chinesen den Mindestreservesatz in diesem Jahr noch weiter senken werden.
Chinesische Geschäftsbanken müssen einen gewissen Teil der Kundengelder bei der Notenbank hinterlegen. Eine Senkung dieser Mindestreserve erleichtert die Kreditvergabe.
DAX-Spitze
An der DAX-Spitze versammelten sich Aktien der Versorger und aus der Autobranche - angeführt von E.ON mit knapp 3,5 Prozent Kursgewinn. Gefragt waren auch die Papiere der Deutschen Börse, die vorbörslich noch unter Spekulationen um eine Gegenofferte für die London Stock Exchange (LSE) aus den USA gelitten hatten.
Inzwischen ist bekannt, dass der US-amerikanische Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) durchaus ein Auge auf die Briten geworfen hat. Konkret ist aber noch nichts: Es werde über ein Angebot nachgedacht, allerdings gebe es noch keine Gespräche, ließen die ICE-Verantwortlichen verlauten.
Für die Papiere von Klöckner & Co ging es trotz des Rekordverlustes des Stahlhändlers 2015 mit plus 5,5 Prozent kräftig aufwärts. Ein Börsianer sah weder in den Ergebnissen noch in der gestrichenen Dividende einen Aufreger - dies sei mehr oder weniger so erwartet worden. Stattdessen lobte er den Ausblick, der eine deutliche Besserung im laufenden Jahr verspricht.
Zalando
Die Aussichten für Zalando sind unterdessen verhaltener - ein Grund für den Kursverlust von 2 Prozent. Der Online-Modehändler will seinen Wachstumskurs im laufenden Jahr zwar fortsetzen. "Der Ausblick liest sich aber sehr sehr vorsichtig im Vergleich zu den Erwartungen", gab ein Börsianer zu bedenken.