Wiener Börse

OMV mit Ölpreisverfall unter Druck

01.12.2014

Der ATX fiel um 0,86 Prozent auf 2.263,50 Punkte.

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© APA / Roland Schlager
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Die Wiener Börse hat am Montag schwächer geschlossen. Der ATX fiel um 0,86 Prozent auf 2.263,50 Punkte. Damit lag der ATX rund 15 Punkte unter der heutigen APA-Händlerprognose von 2.278. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -0,20 Prozent, DAX/Frankfurt -0,22 Prozent, FTSE/London -0,96 Prozent und CAC-40/Paris -0,32 Prozent.

   Belastet wurde die Börsen erneut von Konjunkturängsten. Nachdem in der Früh bereits schwache Einkaufsmanagerindizes aus China die Börsen nach unten geschickt hatten, waren auch die am Vormittag gemeldeten Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone teilweise schwach ausgefallen.

   Unter Druck kamen in Wien vor allem OMV und verloren bei höherem Volumen 1,68 Prozent auf 22,87 Euro. Im Verlauf war die Aktie zeitweise auf den tiefsten Stand seit 2012 gefallen. Aktien des Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann fielen um 2,61 Prozent auf 61,99 Euro. In ganz Europa gaben Aktien von Ölkonzernen vor dem Hintergrund des jüngsten Ölpreiseinbruchs deutlich nach.

   Auslöser für die starke Ölpreiskorrektur seit der Vorwoche ist Händlern zufolge die Entscheidung der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) aus der vergangenen Woche, das Ziel für ihre Fördermenge trotz der niedrigen Ölpreise nicht zu verändern. "Jeder hat gedacht, dass gekürzt wird. Dass nicht gekürzt wurde, war eine große Überraschung", sagte ein Analyst der Erste Group zur APA.

   "Der Markt ist derzeit sehr gut versorgt, die OPEC hätte eigentlich kürzen müssen. Nachdem nicht gekürzt wurde, bleibt der Markt vorerst überversorgt", so der Analyst. Auch die Analysten der Commerzbank rechnen angesichts des erwarteten Überangebots von rund 1,5 Millionen Fass pro Tag im ersten Halbjahr 2015 nicht mit einem Ende des Preisverfalls.

   Die Erste-Analysten erwarten, dass sich die Ölpreise nun im Bereich von 60 bis 70 Dollar je Fass vorerst stabilisieren dürften. Sollten die Ölpreise aber länger auf diesem Niveau bleiben, würde dies für die OMV nach Einschätzung der Analysten eine "massive Ergebnisbelastung" bedeuten. "Dann müssen wir unsere Schätzungen erheblich nach unten nehmen", so ein Erste-Analyst.

   Größere Abgaben gab es auch im den beiden Bankschwergewichten Erste Group (minus 2,30 Prozent) und Raiffeisen (minus 2,58 Prozent) sowie in Wienerberger (minus 3,12 Prozent). Gegen den Trend gesucht waren voestalpine (plus 1,57 Prozent) sowie die beiden Versorger Verbund (plus 2,26 Prozent) und EVN (plus 1,66 Prozent). In Frankfurt konnten die Aktien des Branchenkollegen E.ON sogar mehr als vier Prozent zulegen, nachdem der deutsche Konzern einen Komplettumbau mit einem Fokus auf erneuerbare Energien angekündigt hatte.

   Mit Hochspannung erwartet wird jetzt, ob die Europäische Zentralbank (EZB) schon bei ihrer Sitzung am Donnerstag Staatsanleihenkäufe beschließt. Händlern zufolge dürften viele Marktteilnehmer vor neuen Engagements erst die EZB-Sitzung abwarten.
 

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