Internationale Märkte reagieren kaum auf türkische Turbulenzen.
Der Wiener Aktienmarkt hat am Montag wie die meisten internationalen Börsen kaum auf den vereitelten Militärputsch in der Türkei reagiert und mit einem minimalen Minus geschlossen. Der ATX stieg um geringfügige 0,87 Punkte oder 0,04 Prozent auf 2.220,01 Einheiten.
Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund neun Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.229,00 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,12 Prozent, DAX/Frankfurt +0,23 Prozent, FTSE-100/London +0,39 Prozent und CAC-40/Paris -0,03 Prozent.
Nachdem der ATX in der vergangenen Woche knapp sieben Prozent gestiegen war, sah es auch zum Auftakt dieser Woche nach einer Fortsetzung dieser Erholung aus. Keinen Abbruch tat der Kauflaune dabei der gescheiterte Militärputsch in der Türkei. Am Wochenende hatten Teile des türkischen Militärs versucht, den Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan zu stürzen. Zwar knickte die Börse in Istanbul um sieben Prozent ein, die internationalen Aktienmärkte blieben hingegen recht wenig berührt von den Ereignissen. Auch der ATX orientierte sich in der erste Sitzungsstunde wieder in die Gewinnzone.
Mehr Nervosität unter Anlegern verursacht hingegen die künftige Geldpolitik nach dem EU-Referendum in Großbritannien. Aktuell zeigte sich Martin Weale von der Bank of Bank von England (BoE) als Spielverderber: Er sei sich nicht sicher, ob er einer Zinssenkung bei der nächsten Sitzung am 4. August unterstützen werde, sagte er bei einer Rede und belastete damit europaweit die Aktienmärkte. Auch der ATX drehte daraufhin vorübergehend ins Minus. Ansonsten blieb die Meldungslage zum Wochenauftakt sehr dünn, die Investoren dürften sich laut Börsianern bis zur Zinssitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag verstärkt zurückhalten.
Ans untere Indexende im Wiener prime market rasselten Do&Co mit einem empfindlichen Minus von 9,29 Prozent. Der Cateringkonzern macht etwa 40 Prozent seiner Umsätze in der Türkei und profitiert auch stark vom Flugverkehr in das zuletzt auch von Terroranschlägen geplagte Land. Positiv für Do&Co dürfte trotz der weiterhin hohen politischen Unsicherheit in der Türkei die rasche Erholung der türkischen Lira gewirkt haben.
Zweitbester Wert waren hingegen die Aktien des Verbund mit einem Plus von 3,57 Prozent. Der Stromkonzern Verbund hat für das Geschäftsjahr 2016 seine Gewinnprognose erhöht und gleichzeitig die Ausschüttungsquote von bisher rund 50 auf rund 30 Prozent gesenkt. Die Prognose für das Ebitda wurde von 750 auf 840 Mio. Euro und für den Konzerngewinn von 230 auf 270 Mio. Euro erhöht. Das bereinigte Konzernergebnis werde rund 290 (bisher: rund 230) Mio. Euro betragen.
Profitabel lief der Handel auch für AMAG, die Aktie legte 0,65 Prozent zu. Der Alukonzern hat den bisher größten Liefervertrag mit Airbus in Toulouse unterzeichnet. Über das Volumen der mehrjährigen Lieferungen ab Jänner 2017 machte die AMAG mit Hinweis auf eine vertraglichen Bindung bezüglich Informationen keine Angaben
Der Feuerwehrauto-Hersteller Rosenbauer hat unterdessen seine Gewinnprognose für 2016 zurückgenommen. Der Nachfragerückgang in einigen Ländern Asiens im zweiten Quartal drückt auf das Ergebnis. Aufgrund der politischen Unruhen und des niedrigen Ölpreises sei "keine Tendenz zu erkennen, dass diese Nachfrageschwäche bis zum Jahresende kompensiert werden kann", teilte das Unternehmen ad hoc mit. Die Aktie büßte daraufhin 3,17 Prozent ein.