Wall Street beendet starkes Börsenjahr
28.12.2009
Hoffnungen auf eine anziehende Erholung der US-Konjunktur dürften nach Einschätzung von Börsianern der Wall Street in der verkürzten letzten Handelswoche 2009 weitere Kursgewinne bringen. Das ablaufende Jahr war für die US-Börse ohnehin eines der besten des neuen Jahrtausends.
Fallen die Gewinne in den kommenden Handelstagen hoch genug aus, könnte der S&P-500-Index, der den breiten Markt abbildet, sogar den stärksten Jahreszuwachs seit 1998 erreichen. Bisher verzeichnete er den höchsten seit 2003, er liegt 24,7 Prozent über dem Schlussstand des vergangenen Jahres, nachdem er 2008 wegen der Finanzkrise ganze 38,5 Prozent eingebüßt hatte.
Der Markt hat vor allem seit dem Tiefpunkt im März mächtig aufgeholt. Der Standardwerteindex Dow Jones notiert im bisherigen Jahresverlauf 19,9 % im Plus, der technologielastige Nasdaq sogar 45 %.
Die US-Börsen hatten bereits am Heiligen Abend nach einem verkürzten Handel auf Jahreshöchstständen geschlossen: Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg um 0,5 % auf 10.520 Punkte, der breiter gefasste S&P-500-Index kletterte um 0,5 % auf 1126 Zähler und der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,7 % auf 2285 Punkte hinzu.
"Es gibt einen Aufwärtstrend", sagte Alan Lancz von der Anlageberatungsfirma Alan B. Lancz & Associates. "Es ist eine ideale Situation für Aktien, weil es nicht viele andere Alternativen gibt." Hinzu kommt die Zuversicht der Anleger hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung. "Der Markt sagt uns, dass die Wirtschaft viel stärker ist als vermutet", bringt Marktanalyst Cleveland Rueckert von Birinyi Associates die Stimmung auf den Punkt.
Frische Daten sollen dies in der neuen Woche belegen. Im Blick stehen Zahlen zum Verbrauchervertrauen (Dienstag), der Einkaufsmanagerindex aus Chicago (Mittwoch) sowie die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten (Donnerstag). Außerdem schaut der Markt darauf, wie groß die Nachfrage ist bei der Auktion von US-Staatsanleihen im Volumen von insgesamt 118 Mrd. Dollar.
Die letzte Handelswoche dürften institutionelle Anleger noch einmal dazu nutzen, ihre Jahresbilanz aufzuhübschen. Beim sogenannten Window Dressing kaufen sie bevorzugt Aktien, die gut gelaufen sind, und trennen sich von solchen, die schlecht abgeschnitten haben. Börsianer rechnen mit einem stärker schwankenden Handel bei relativ schwachen Umsätzen. Denn viele Marktteilnehmer sind im Urlaub, und die letzte Schlussglocke für dieses Jahr läutet bereits am Donnerstag. Am Neujahrstag am Freitag bleiben die US-Märkte geschlossen.