Wall Street mit Verlusten

Der deutlich gesunkene Ölpreis und der starke Dollar haben am Donnerstag den Höhenflug des Dow Jones gestoppt. Die Preise für das "schwarze Gold" waren nach gestiegenen US-Rohöllagerbeständen stark unter Druck geraten. Dieser Anstieg hat Händlern zufolge den Anlegern deutlich gemacht, dass sich die Nachfrage noch nicht von der Finanzkrise erholt hat.

Die Leidtragenden dieser Entwicklung waren zum einem die Ölwerte, die ihre Produkte in der US-Währung abrechneten. Aber auch Finanzwerte litten unter den wieder trüberen Aussichten. Ins Bild passte dabei die Meldung, wonach der chinesische Premier Wen Jiabao von einer "unsteten Erholung" in seinem Land sprach - und das einen Tag nach der Meldung, dass die Industrieproduktion in China im abgelaufenen Monat den stärksten Anstieg seit März 2008 verzeichnet hatte.

Unter den Finanzwerten büßten die Papiere von JPMorgan 2,3 % auf 43,30 US-Dollar ein und für die Titel der Bank of America ging es um 2,25 % auf 16,06 Dollar nach unten. Anteilsscheine des Versicherers The Travelers verbilligten sich um 2,15 % auf 53,14 Dollar. Mit Blick auf die Öltitel sanken ExxonMobil um 1,39 % auf 71,90 Dollar und Chevron Corp. um ebenfalls 1,39 % auf 77,42 Dollar.

Im Technologiesektor gaben die Titel von Hewlett-Packard (HP) um 0,6 % auf 49,7 Dollar nach. Am Mittwoch nach Börsenschluss hatte der PC-Hersteller den Kauf des Netzwerkspezialisten 3COM für 2,7 Mrd. Dollar angekündigt. Dessen Titel schnellten denn auch um 31,11 % auf 7,46 Dollar in die Höhe. Experten sehen den Schritt als Angriff auf den Konkurrenten Cisco Systems. Im Ende Oktober abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal hatte HP trotz teilweise rückläufiger Zahlen die Expertenerwartungen übertroffen.

Aktien von Cisco sanken vor diesem Hintergrund um 2,01 % auf 23,44 Dollar. Titel von Brocade Communications Systems mussten noch deutlicher Federn lassen: Sie sackten um 12,65 % auf 8,08 Dollar ab. Die Analysten von ThinkEquity hatten die Papiere von "Buy" auf "Hold" abgestuft. Ihrer Meinung nach dürfte es dem Netzwerk- und Datenspeicherspezialisten nach der Übernahme von 3COM schwer fallen, seinen Marktanteil zu halten.

Auch Aktien von Advanced Micro Devices (AMD) und die seines Rivalen Intel interessierten die Anleger sehr. Der weltgrößte Chiphersteller Intel hat mit seinem Konkurrenten AMD Frieden geschlossen. Mit der gegenseitigen Vergabe bestimmter Lizenzen über einen Zeitraum von fünf Jahren würden zahllose wettbewerbsrechtliche Streitigkeiten beigelegt, wie beide Unternehmen mitteilten. Intel verpflichtete sich zur Zahlung von 1,25 Mrd. Dollar an AMD sowie zur Einhaltung nicht näher genannter Geschäftspraktiken. AMD-Titel sprangen um 21,8 % auf 6,48 Dollar hoch, Intel-Aktien sanken in dem schwachen Marktumfeld um 0,81 % auf 19,68 Dollar.

Im Einzelhandelssektor wiederum richtete sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf die Papiere von Wal-Mart, die 0,51 % auf 53,24 US-Dollar gewannen. Beim weltgrößten Einzelhändler brummt das Geschäft wieder. Der Konzern hatte im dritten Quartal einen Rekordgewinn eingefahren. Und auch das wichtige Weihnachtsgeschäft scheint gut anzulaufen. Im Kielwasser der Meldung gaben die Titel der weltweit größten Baumarktkette Home Depot weniger deutlich nach als der Gesamtmarkt. Sie sanken nur um 0,26 % auf 27,24 Dollar.