Gefallen
Wiener Börse schließt schwächer
15.06.2011
ATX fiel um 17,93 Punkte oder 0,65 Prozent auf 2.730,46 Einheiten.
Die Wiener Börse hat am Mittwoch schwächer geschlossen. Der ATX fiel um 17,93 Punkte oder 0,65 Prozent auf 2.730,46 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund fünf Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.735 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -0,75 Prozent, DAX/Frankfurt -1,24 Prozent, FTSE/London -0,94 Prozent und CAC-40/Paris -1,47 Prozent.
Nach einem verhaltenen Start fiel die Börse am Nachmittag ins Minus zurück. Auch an anderen Börsen in Europa ging es nach überraschend schwach ausgefallenen US-Konjunkturdaten nach unten. So war der am Nachmittag veröffentlichte New Yorker Konjunkturindex für das verarbeitende Gewerbe überraschend auf minus 7,79 Punkte von plus 11,88 eingebrochen. Mit Spannung verfolgt wird an den Märkten zudem auch weiter die Griechenland-Krise.
Unter Druck kamen am Mittwoch Lenzing. Die Aktie verlor gegenüber dem Vortag 5,17 Prozent auf 92,00 Euro und notiert damit exakt am unteren Ende des Preisbands für die Platzierung neuer und bestehender Aktien von 92 bis 108 Euro. Die Veröffentlichung des tatsächlichen Ausgabepreises wird in Marktkreisen am Mittwoch nach Börsenschluss erwartet.
Lenzing hatte im Rahmen seines "Re-IPO" sowohl 5,486.217 Stück (6,034.838 Stück inklusive Mehrzuteilungsoption) bestehende Lenzing-Aktien der B & C Gruppe sowie 825.000 Stück neue Aktien angeboten. Die Platzierung der Aktien dürfte am Mittwoch abgeschlossen worden sein. In Marktkreisen waren gemischte Einschätzungen zur Transaktion zu hören. Die Nachfrage dürfte generell gut gewesen sein, hieß es, einige potenzielle Investoren dürften sich aber einen Preis am unteren Ende der Preisspanne gewünscht haben, nachdem die Aktie zuletzt schon stark gestiegen war.
Größere Abgaben verbuchten Aktienhändler auch in RHI. Die Aktie fiel am Mittwoch um 3,59 Prozent auf 19,63 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Juli 2010. Einem Händler zufolge dürfte ein größerer Investor derzeit seine RHI-Aktien abstoßen.
Stark nach unten ging es mit Schoeller-Bleckmann, die Aktie verlor 3,07 Prozent auf 62,11 Euro. Größere Abgaben gab es bei den ATX-Schwergewichten auch in voestalpine (minus 0,98 Prozent auf 35,78 Euro) sowie in den beiden Bankenwerten.
Auch an anderen Börsen in Europa fanden sich Bankenwerte vor dem Hintergrund der Griechenland-Krise unter den Verlierern. Raiffeisen Bank International (RBI) fielen um 1,16 Prozent auf 34,43 Euro, Erste Group verloren 0,92 Prozent auf 34,33 Euro. Die Kurse der beiden Aktien haben sich damit weiter angenähert. Mit dem Dividendenabschlag der Raiffeisen am Donnerstag, könnte dann erstmals die RBI-Aktie mit einem Kurs unter jenem der Erste-Aktie schließen.
Größter Gewinner im prime market waren Intercell mit einem Kursplus von 5,55 Prozent auf 3,29 Euro. Aktienhändler sprachen von einer Gegenreaktion auf die kräftigen Kurseinbußen des Impfstoffentwicklers am Vortag. Am Dienstag hatten Intercell 21,90 Prozent auf ihr neues Allzeittief von 3,12 Euro verloren. Händlern zufolge sind Investoren weiter vorsichtig mit der Aktie. "Die Intercell ist nach wie vor eine heiße Kartoffel", sagte ein Aktienhändler. Die RCB hatte zuletzt ihr Kursziel für das Papier von 6,70 auf 3,40 Euro annähernd halbiert.
Gute Nachfrage verbuchten Händler auch in Verbund. Die Aktie befestigte sich bei gutem Volumen um 0,19 Prozent auf 32,47 Euro. Die Verbund-Aktie dürfte angesichts ihres Engagements in Wasserkraft weiter von der Atomkraft-Abkehr in einigen europäischen Ländern profitieren. Zuletzt hatten die Italiener bei einer Volksabstimmung den Atomkraftplänen der Regierung Berlusconi eine Absage erteilt. "Wasserkraft muss jetzt einfach boomen", sagte ein Aktienhändler.
Vor allem die relativ fixen Kosten und geringe Abhängigkeit von Rohstoffen bei der Stromerzeugung gelten als Plus der Wasserkraft in Zeiten steigender Energiepreise. Auch Analysten äußerten sich zuletzt positiv zur Verbund-Aktie. So hat Goldman Sachs das Verbund-Kursziel in einer aktuellen Sektorstudie von 32 auf 34 Euro angehoben.