Kredite aus EZB-Programmen zur Stützung der Banken.
Der belgische Finanzkonzern KBC will in den kommenden Monaten den Großteil seiner Kredite aus gigantischen Programmen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Stützung des Bankensektors zurückzahlen. KBC werde im ersten Quartal von Jänner bis März insgesamt 8,3 Mrd. Euro an die Zentralbank zurücküberweisen, teilte das Bank- und Versicherungsunternehmen am Freitag am Konzernsitz in Brüssel mit. Insgesamt hatte sich KBC bei der Zentralbank in zwei Geschäften insgesamt 8,9 Mrd. Euro zu Zinsen auf Tiefstniveau geborgt.
KBC begründete die Entscheidung zur Rückzahlung des Großteils der Gelder mit einer "substanziell verbesserten" Finanzierungssituation. Auch befinde sich der Konzern in einer eine "sehr soliden" Liquiditätslage, erklärte KBC-Chef Luc Popelier.
Die ECB hatte im Dezember 2011 und Februar 2012 zur Stützung der Banken- und Finanzbranche in der Euro- und Finanzkrise erstmals in ihrer Geschichte zwei Programme aufgelegt, mit denen sie Banken Geld für drei Jahre borgte. Bis dahin liefen solche Geschäfte maximal ein Jahr. Durch die verlängerte Leihdauer wollte die EZB den Banken mehr Planungssicherheit geben. Das Geld konnten sich die Banken besonders günstig ausleihen: Ab Dezember 2011 lag der für die Geschäfte maßgebliche Leitzins der EZB bei 1,0 Prozent und wurde im Juli dann noch weiter abgesenkt auf sein derzeitiges historisches Tief von 0,75 Prozent.
EZB-Präsident Mario Draghi bezeichnete die Finanzierungsgeschäfte für die Finanzbranche mit einem Augenzwinkern als "Dicke Berthas" - in Anspielung auf Geschütze aus dem ersten Weltkrieg. Mit den beiden Geschäften lieh die EZB insgesamt über eine Billion Euro an den Bankensektor aus. Die Finanzbranche rechnet damit, dass die EZB am Freitag bekannt gibt, wieviel die Banken aus dem ersten der beiden Geschäfte vorzeitig zurückzahlen. Erster möglicher Rückzahltag ist der kommende Mittwoch. Informationen über das Volumen der frühen Rückzahlungen können Hinweise auf die Lage des Bankensektors geben.