Nur mehr AA+

Österreich verliert Top-Rating bei Fitch

Teilen

Die Ratingagentur Fitch hat Österreich die Topnote AAA gestrichen.

Die Ratingagentur Fitch hat Österreich die Topnote AAA gestrichen und auf die zweitbeste Bewertung AA+ zurückgenommen. Der Ausblick ist stabil, heißt es in einer Mitteilung auf der Homepage der Ratingagentur. Hauptursache war der noch vor kurzem nicht erwartete Anstieg der Verschuldung auf 89 Prozent, zweiter Auslöser waren die mäßigen Wachstumsaussichten.

Das Finanzministerium war in einer Aussendung am Freitagabend um Beruhigung bemüht: "Wir sehen im aktuellen Rating keine negativen Auswirkungen in Österreich, da die statistischen Effekte die generelle Finanzsituation des Bundes nicht beeinträchtigen. Österreich bleibt auch in Zukunft eine der besten Adressen für Investoren."

Staatsverschuldung
Die Staatsverschuldung soll heuer 89 Prozent des BIP erreichen, mehr als in allen anderen AAA-Staaten mit Ausnahme der USA, schreibt Fitch in seiner Begründung. Noch vor 18 Monaten habe die Ratingagentur angenommen, dass das Maximum 2013/14 bei 75 Prozent liegen und bis 2017 auf 70 Prozent zurückgehen wird. Stützungen für den Finanzsektor hätten 11 Prozentpunkte zur Staatsverschuldung beigetragen, schätzen die Fitch-Experten. Die Sanierung mittelgroßer Banken gehe nur langsam über die Bühne und werde weiter die Staatsschulden leicht erhöhen. Fitch nimmt an, dass die Kommunalkredit Austria AG heuer weitere zwei Prozentpunkte zur Verschuldung beitragen wird. Der Haircut bei der Hypo Alpe Adria, gegen den Gläubiger geklagt haben, hat ein Volumen von 0,3 Prozent des BIP.

Aber auch die langsame Wirtschaftserholung hat Zweifel an den mittelfristigen Perspektiven geweckt. Fitch hat seine Wachstumprognose für 2015 von 1,6 auf 0,8 Prozent halbiert. Auch die geplante Steuersenkung scheine nicht auszureichen, um den Rückgang beim Wachstumspotenzial auszugleichen, so Fitch. Weiters dürfte Osteuropa weniger wachsen als bisher und damit für die österreichischen Exporte weniger Unterstützung liefern. Die Banken bleiben dem Osteuropa-Risiko ausgesetzt. Noch ohne Bank Austria haben die österreichischen Banken mit 20 Prozent das höchste Exposure in Ost- und Südosteuropa. Die Außenstände in der Region machen mit 194 Mrd. Euro 59 Prozent des BIP aus. Auch die Aufwertung des Schweizer Franken werde Druck erzeugen, so Fitch.

Budget positiv
Positiv für Österreich ist die gute Budgetlage. Ohne Sondereffekte durch die Hypo wäre das Defizit mit 1,6 Prozent relativ unverändert geblieben. Die Schulden haben im Schnitt noch eine Laufzeit von neun Jahren, die Refinanzierung ist günstig. Auch kann sich Österreich auf eine reiche und diversifizierte Wirtschaft verlassen. Dazu kommt die niedrige Arbeitslosenrate. Österreichs Wirtschaft bleibt auch international wettbewerbsfähig, lobt die Ratingagentur.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten