2150 Flüge der Lufthansa und mehr als 200.000 Kunden vom Streik betroffen.
Die Piloten weiten ihren Streik bei der AUA-Mutter Lufthansa massiv aus. Der erneute Arbeitsausstand bei Deutschlands größter Fluggesellschaft trifft zum Wochenbeginn Hunderttausende Fluggäste. Am Sonntag hatte die Pilotengewerkschaft Cockpit bereits einen 35-stündigen Streik für Kurz- und Mittelstreckenflüge angekündigt, der von Montag, 13.00 Uhr, bis Dienstag, 23.59 Uhr, dauern soll.
Streik auch auf Langstrecken
Am Dienstag würden dann auch die Piloten der Langstreckenflüge deutschlandweit zum Ausstand zwischen 06.00 und 23.59 Uhr aufgerufen, teilte Cockpit am Montagmorgen zudem mit. Die Lufthansa-Tochter Germanwings ist von den Streiks ausgenommen.
Von dem neuerlichen Streik sind auch Österreich-Verbindungen betroffen, nämlich von Frankfurt nach Wien, von München nach Wien, von Frankfurt nach Graz und von Frankfurt nach Linz.
Bei der Bahn indes dürfte nach dem Streik der Lokführer am Wochenende der Pendlerverkehr am Montagmorgen nach Konzernangaben weitgehend normal verlaufen. Nach dem für Montag 04.00 Uhr angekündigten Ende des Ausstandes hatte der Chef der Lokführer-Gewerkschaft GDL, Claus Weselsky, eine Streikpause von mindestens sieben Tagen in Aussicht gestellt.
8. Streik in diesem Jahr
Bei der Lufthansa ist es inzwischen der achte Pilotenstreik in diesem Jahr. Von dem Ausstand auf der Kurz- und Mittelstrecke sind nach Angaben der Fluggesellschaft rund 2.150 Flüge und mehr als 200.000 Passagiere betroffen. Durch freiwillige Piloten, Management-Piloten und andere Airlines innerhalb der Firmengruppe könnten davon aber 700 Flüge sichergestellt und mehr als 70.000 Kunden an ihre Ziele gebracht werden. Wie viele Flüge von dem Streik auf der Langstrecke am Dienstag betroffen seien, konnte ein Lufthansa-Sprecher am Morgen zunächst nicht beziffern. Die Fluggesellschaft plane aber, ihren Sonderflugplan für Dienstag gegen Mittag zu veröffentlichen.
Erst am Donnerstag hatten Piloten von Germanwings die Arbeit niedergelegt, rund 100 Flüge fielen aus. Die Gewinneinbußen durch den Arbeitskampf summieren sich für die Lufthansa bisher auf mindestens 70 Mio. Euro. Der Konzern will in diesem Jahr eine Milliarde Euro operativen Gewinn einfahren. Die 5.400 Flugzeugführer kämpfen für die Beibehaltung der Frührentenregelung für die Piloten. Die Lufthansa sieht sich wegen harter Konkurrenz außerstande, die im Branchenvergleich großzügigen Vorruhestandsregeln weiter zu finanzieren. Bisher konnten die Piloten frühestens mit 55 Jahren das Steuer aus der Hand legen - durchschnittlich starten sie mit 59 Jahren in die Rente. Die Lufthansa will den Schnitt auf 61 Jahre erhöhen.
Vorwürfe
Die Piloten-Gewerkschaft erklärte, die Lufthansa habe ihre Kompromissvorschläge nicht aufgegriffen und mauere. Die Fluggesellschaft wies das zurück und verwies auf ein "konkretisiertes Angebot", das sie Mitte September vorgelegt habe. Dieses sehe einen umfassenden Bestandsschutz und einen gestaffelten Übergang in ein nachhaltiges Modell für alle bisherigen Piloten vor. Mitarbeitern, die ab dem 1. Jänner 2014 eingestellt wurden oder werden, wolle Lufthansa weiter ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Flugdienst ermöglichen.