Flughafen Wien-Gewinn brach um ein Drittel ein

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Die rückläufigen Passagierzahlen am Flughafen Wien haben im ersten Halbjahr 2009 tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen: Das Betriebsergebnis (EBIT) brach um ein Drittel (33,2 Prozent) auf 46,7 Mio. Euro ein, das Periodenergebnis um 32,4 Prozent auf 34,1 Mio. Euro, teilte die wegen der Kostenexplosion beim derzeit gestoppten Bau des neuen Terminal Skylink in die Kritik geratene börsenotierten Flughafen Wien AG mit.

Analysten hatten mit deutlich geringeren Rückgängen gerechnet. Die Halbjahreszahlen wurden im Vorfeld einer außerordentlichen Hauptversammlung vorgelegt, die eine aktienrechtliche Sonderprüfung zu Skylink beschließen soll.

Der Umsatz lag in den ersten sechs Monaten mit 244,6 Mio. Euro um 10,3 Prozent unter dem Vorjahreswert und ebenfalls deutlich schlechter als vom Markt erwartet. Analysten waren nur von einem Minus von 4,5 Prozent ausgegangen. Der Flughafen betont allerdings, dass der Rückgang unter jenem in der Verkehrsentwicklung gelegen sei. Die Zahl der Passagiere ist im ersten Halbjahr um 12,7 Prozent auf 8,43 Millionen geschrumpft.

Für das Gesamtjahr rechnet der Wiener Airport weiter mit einem Passagierminus von 9 Prozent. Eine Prognose zum Ergebnis wird weiterhin nicht gegeben. Zum Hauptthema der heutigen Aktionärsversammlung, Skylink, bekräftigt der Flughafen Wien, das Projekt solle bis Juli 2011 baulich abgeschlossen sein. Ziel des Ende Juni verhängten Baustopps sei es, die prognostizierten Kosten von derzeit 830 Mio. Euro zu unterschreiten. Die EU-weite Neu-Ausschreibung für Projektsteuerung und örtliche Bauaufsicht sei bereits gestartet.

"Bis Ende September sollen fertiggestellte Leistungen abgerechnet oder allenfalls Verträge neu verhandelt beziehungsweise neu ausgeschrieben werden" heißt es in der Mitteilung.

Besseres zweites Halbjahr

Der Vorstandssprecher der Flughafen Wien AG, Herbert Kaufmann, rechnet im zweiten Halbjahr mit geringeren Rückgängen bei den Passagieren als bisher. Schon im Juli sei das Minus mit rund 5 Prozent geringer ausgefallen als in den Monaten zuvor. Außerdem sei die Krise bereits im letzten Quartal 2008 zu spüren gewesen und daher die Ausgangsbasis nicht mehr so hoch wie in den ersten neun Monaten, sagte Kaufmann nach der Vorlage der Halbjahreszahlen zur APA. Im Gesamtjahr 2009 rechnet der börsenotierte Flughafen weiter mit rund 18 Mio. Passagieren, um 9 Prozent weniger als 2008. Den Ergebniseinbruch in den ersten sechs Monaten erklärt er auch mit Sondereffekten.

Das Ergebnis der ersten sechs Monate sei "nicht wahnsinnig erfreulich", räumte Kaufmann ein, der Flughafen Wien könne sich von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung allerdings nicht abkoppeln. Der deutliche Umsatzrückgang von 10,3 Prozent führe bei einem sehr Fixkosten-dominierten Unternehmen wie dem Flughafen zwangsläufig zu einem Ergebnisminus.

"Sondereffekte" im Volumen von 9 bis 10 Mio. Euro

Darüber hinaus habe es im zweiten Quartal "Sondereffekte" im Volumen von 9 bis 10 Mio. Euro gegeben. Diese rührten nach Angaben des Vorstandes zu etwa einem Drittel von nicht aktivierten Haustechnik-Planungsleistungen beim mittlerweile gestoppten Bau des neuen Terminal Skylink her, die möglicherweise nicht verwendet werden. Weitere rund 3 Mio. Euro seien auf höhere Wertberichtigungen im Zuge der Wirtschaftskrise zurückzuführen und weitere etwa drei Mio. Euro auf zu hoch angesetzte Sicherheitsgebühren. Ohne diese Einmaleffekte wären die Zahlen genau bei den Erwartungen der heimischen Analysten gelegen, sagte Kaufmann.

Eine Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr werde es traditionsgemäß nicht geben, sagte der Vorstandssprecher. In Reaktion auf die geringeren Passagierzahlen sei bereits ein Einsparungsprogramm gestartet worden und - wie die im Halbjahr um 1 Prozent verringerten Personalkosten zeigten - auch schon wirksam. In erster Linie werden dabei angehäufte Urlaube und Überstunden abgebaut. Zum Teil würden auch Stellen nicht nachbesetzt. Der Mitarbeiterstand ist zum Stichtag 30. 6. 2009 gegenüber Jahresende 2008 um 150 auf 3.990 gesunken. Sollte der Passagierrückgang 10 Prozent heuer nicht überschreiten, werde man "mit den drei Maßnahmen" das Auslangen finden, sagte Kaufmann.

Hofer kommt in Aufsichtsrat

Erwartungsgemäß haben die Aktionäre der Flughafen Wien AG bei der außerordentlichen Hauptversammlung EVN-Vorstandsvorsitzenden Burkhard Hofer in den Aufsichtsrat gewählt. Er zieht an Stelle des im Mai zurückgetreten Erwin Hameseder in das Kontrollgremium ein, sein Mandat läuft bis 2012. Gleichzeitig wurde der Wiener Rechtsanwalt Christian Herbst wieder in das Gremium gewählt, nachdem er zuvor sein Mandat niedergelegt hatte.

Beide Beschlüsse fielen mit mehr als 99 Prozent Zustimmung. Die HV ist mittlerweile beendet. Im Anschluss trat der neu formierte Aufsichtsrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen bei der dem Vernehmen nach Christian Herbst von Johannes Coreth den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt.

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