Frankreich und Belgien

Staatshilfe für angeschlagene Dexia-Bank?

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Das Institut ist durch die Griechen-Krise in Schwierigkeiten gekommen.

Die Regierungen in Brüssel und Paris wollen die in Turbulenzen geratene Bank notfalls mit einer Staatsgarantie absichern. In einer gemeinsamen Erklärung der zuständigen Wirtschaftsministerien beider Länder, die auch Anteile an dem Institut halten, hieß es am Dienstag: "Im Rahmen der Dexia-Umstrukturierungen werden der belgische und französische Staat alle notwendigen Maßnahmen zur Absicherung von Anlegern und Gläubigern vornehmen." Dabei verpflichteten sie sich zu einer Garantie der von Dexia zu erhebenden Finanzierungen. Doch die Märkte reagieren panisch - auch aus Angst vor einer europaweiten Bankenkrise.

Frankreich und Belgien wollen eingreifen

Zusammen mit den Zentralbanken würden Frankreich und Belgien den Angaben zufolge zugleich alle notwendigen Schritte unternehmen, um die Kontoinhaber und Gläubiger der Bank zu schützen, teilten die Finanzminister der beiden Länder am Dienstag mit. Dexia steht wegen eines großen Engagements in Griechenland stark unter Druck. Die in Brüssel notierten Aktien des Geldhauses lagen am Vormittag mehr als 23 Prozent im Minus.

Dexia ist in Belgien, Luxemburg und Frankreich sowie über die Tochter Deniz-Bank in der Türkei aktiv. Das Kreditinstitut engagiert sich auch im Finanzierungsgeschäft öffentlicher Schuldner wie Kommunen. Nach Angaben der Ratingagentur Moody's ist Dexia weiterhin stark von kurzfristiger Refinanzierung abhängig und damit besonders anfällig für die sich verschlechternden Marktbedingungen für Banken infolge der Schuldenkrise. Am Montag hatte Dexia mitgeteilt, dass der Verwaltungsrat Vorstandschef Pierre Mariani zu einer Umstrukturierung aufgefordert habe. Altlasten würden zunehmend zu einer Bürde für das operative Geschäft.

Belgiens Premier Leterme sieht Bank-Vorstand am Zug
Belgiens Premierminister Yves Leterme erklärte nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga dem niederländischsprachigen Rundfunksender VRT: "Es gibt mehrere Möglichkeiten, wir erwarten einen konkreten Vorschlag des Verwaltungsrats und des Vorstandchefs von Dexia." An der Bank sind auch der französische und der belgische Staat beteiligt. Es wird an den Finanzplätzen in Brüssel und Paris weiter über eine Aufspaltung der Gruppe spekuliert - mit einer "Bad Bank" (Abwicklungsanstalt) für die Altlasten. Konkret hat das Geldhaus dies noch nicht bestätigt.

Dexia hatte schon im Zuge der letzten Finanzkrise 2008 staatliche Hilfe gebraucht. Die Aktie verlor am Dienstagvormittag mehr als 20 Prozent an Wert. Das Papier hatte bereits am Montag um mehr als zehn Prozent nachgegeben, nachdem Moody's mit einer Herabstufung der drei wichtigsten operativen Einheiten von Dexia gedroht hatte.

Bei der Notverstaatlichung der Kommunalkredit in Österreich musste Dexia den Osteuropa-Teil der Kommunalkredit Bank übernehmen. Im Gegenzug für die Hilfen hatte Dexia der Europäischen Kommission den Verkauf von Geschäftsteilen und eine Reduzierung der Bilanzsumme zugesagt. Hierzulande ist Dexia mit der türkischen Denizbank vertreten.

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