Die börsenotierte Flughafen Wien AG ist offenbar als möglicher Betreiber des russischen St. Petersburger Flughafen Pulkowo ausgeschieden. Seit dem Spätsommer 2008 befanden sich die Wiener im Konsortium mit der russischen Gazprombank auf der Shortlist im Rennen um den Flughafen. Im Rennen um die Betreiberkonzession war auch ein Unternehmen des Strabag-Großaktionärs Oleg Deripaska.
Ein Konsortium um Fraport steht vor dem Zuschlag für eine Betreiberkonzession am St. Petersburger Flughafen Pulkowo. Die Bietergruppe, die neben Fraport auch die russische Bank VTB und ein griechisches Unternehmen umfasst, sei zum bevorzugten Bieter gekürt worden. Die Verantwortung für den russischen Flughafen könnte ab 2010 übernommen werden, teilte Fraport mit. Laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax ist ein Nutzungsrecht auf 30 Jahre vorgesehen.
Außerdem sollen die Deutschen gemeinsam mit einem griechischen Baukonsortium und der russischen Entwicklungsbank VTB Europe den russischen Flughafen um 1,4 Mrd. Euro ausbauen. Als drittes Unternehmen war Basic Element des russischen Geschäftsmannes Oleg Deripaska in die engere Auswahl um den St. Petersburger Flughafen gekommen.
"Wir sind zuversichtlich, in den finalen Verhandlungen auch den endgültigen Zuschlag zu erhalten", sagte Fraport-Chef Wilhelm Bender. Fraport hat einen Anteil von 35,5 Prozent am Bieterkonsortium "LLC Northern Capital Gateway". Der Konzessionsvertrag für die Entwicklung, Modernisierung und den Betrieb des Flughafens soll eine Laufzeit von 30 Jahren haben. Die jetzige Petersburger Betreibergesellschaft strebt den 2. November 2009 als Termin für den endgültigen Vertragsabschluss an.
Der Wert des Auftrags zum Ausbau des mit 7,1 Millionen Passagieren viertgrößten Flughafens in Russland - nach den drei Moskauer Airports - soll bei 1,4 Milliarden Euro liegen. In der ersten Phase der Konzession stehen der Neubau eines Passagierterminals, die Erweiterung der Vorfeldflächen und die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur an.
Der Flughafen Pulkowo liegt rund 20 Kilometer südlich vom St. Petersburger Stadtzentrum entfernt. Er verfügt über zwei unabhängige Start- und Landebahnen sowie ein nationales und ein internationales Passagierterminal. Linien- und Charter-Fluggesellschaften bedienen vom Flughafen Pulkovo aus rund 230 Destinationen.
Wegen der touristischen Attraktivität und ökonomischen Bedeutung der 5-Millionen-Einwohner-Stadt St. Petersburg gehen die Beteiligten von einem starken Passagierwachstum in den kommenden Jahren aus.
Der Wiener Flughafen war am Bieterkonsortium zu 26 Prozent beteiligt, auf die Gazprombank und mit ihr verbundene Gesellschaften entfielen 74 Prozent.
Der Airport von St. Petersburg fertigt pro Jahr 6 bis 7 Millionen Passagiere ab. Zum Vergleich: Wien-Schwechat hat rund 20 Millionen Passagiere.