Mehr Schatten als Licht fällt derzeit auf die beiden österreichischen Produktionsstandorte der Frauenthal Holding in der Steiermark. Während die Fertigung der Porzellanfabrik in Frauenthal derzeit mit millionenschweren Investitionen ausgebaut wird, weil das Kraftwerkskatalysatorengeschäft brummt, wird in Judenburg weiterhin der Sparstift angesetzt. 70 Mitarbeiter sollen dort aus der Kurzarbeit heraus "vorübergehend gekündigt" werden. In Frauenthal hingegen werden 20 neue Stellen geschaffen.
"Judenburg ist sehr stark von der Krise im Nutzfahrzeugbereich betroffen", erklärt Finanzvorstand Martin Sailer. An dem Standort werden Stahlfedern für die Anhänger von schweren Zugmaschinen hergestellt. Hier mangelt es an Abnehmern. Denn die Produktion von neuen Anhängern sei noch stärker eingebrochen als die Fertigung von Zugmaschinen.
2008 erwirtschaftete das Unternehmen 53 % des Umsatzes und etwa zwei Drittel des Ertrags im automotiven Bereich. Der Sanitärgroßhandel machte rund 39 % des Umsatzes und 20 Prozent des Gewinns aus. Die restlichen Anteile entfallen auf das Segment Industriekeramik (8 % des Umsatzes, 15 % des Ertrags), das derzeit boomt.
Investitionen in Kraftwerkskatalysatoren in Frauenthal
Allein in die Verdoppelung der Produktionsmengen von Kraftwerkskatalysatoren werden heuer 5,2 Mio. Euro investiert - der überwiegende Teil davon fließt in die Kapazitätserweiterung der Porzellanfabrik Frauenthal GmbH im gleichnamigen steirischen Ort. "Wir brauchen die Kapazitäten für den asiatischen Markt, den wir jetzt ganz stark beliefern", sagte der Frauenthal-Vorstand. Zu den wachsenden Exportmärkten zählen neben China und Korea aber auch die USA. China sei aufgrund neuer Umweltschutzauflagen der größte Hoffnungsmarkt.
Parallel zur Kapazitätsaufstockung in Frauenthal werden dort wegen der stark steigenden Produktionsmengen bei Kraftwerkskatalysatoren Fremdlieferungen durch Eigenfertigung ersetzt. Dadurch sollen Lieferengpässe künftig vermieden werden. "Das verbessert unsere Kostenstruktur", betonte Sailer.
Bisher wurden die Blech- und Metallteile für die Katalysatoren ausschließlich von Lieferanten bezogen. Die Produktionsmengen bei den Kraftwerkskatalysatoren hätten sich innerhalb von nur zwei Jahren nahezu verdoppelt. Das neue Metallbearbeitungszentrum in Frauenthal mit rund 1.000 Quadratmeter Lagerfläche soll im Oktober fertiggestellt sein, der Spatenstich erfolgte Ende Juli.
Im ersten Halbjahr 2009 schrieb die Frauenthal Holding AG rote Zahlen: Der Umsatz der Gruppe brach aufgrund des schwierigen Umfeldes im Nutzfahrzeugbereich in den ersten zwei Quartalen um 34 % auf 218,4 Mio. Euro ein. Die Folgen der Krise im automotiven Bereich waren verantwortlich für das negative Betriebsergebnis (EBIT) von -18,3 Mio. Euro. Der Verlust im ersten Halbjahr beläuft sich auf 20,0 Mio. Euro nach 12,1 Mio. Gewinn im Vorjahreszeitraum.
Österreichweit beschäftigt Frauenthal etwa 1.400 Mitarbeiter an den beiden Produktionsstandorten in der Steiermark sowie im Dienstleistungszentrum und in der Holding in Wien.