Frühe Vorhersage von Schizophrenie möglich

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Das Auftreten von Schizophrenie lässt sich mit einem neuen Diagnoseverfahren schon früh vorhersagen. Nach Angaben des Klinikums der Universität München vom 7. Juli werden dabei bestimmte Nervenmuster mit Hilfe der Kernspintomographie aufgenommen und mit computergestützten Verfahren ausgewertet. Die Gehirnmuster von Menschen, die später mit hoher Wahrscheinlichkeit einmal an Schizophrenie erkranken, unterscheiden sich demnach von anderen.

Bislang werden schizophrene Psychosen nach Auskunft der Universität erst drei bis fünf Jahre nach dem Einsetzen erster Symptome diagnostiziert. Dadurch gehe wertvolle Zeit verloren. Wenn die Behandlung früher und bereits im Vorstadium der Erkrankung einsetzen könne, lasse sich der spätere Ausbruch des klinischen Vollbildes mit Wahnerlebnissen, Halluzinationen und Denkstörungen verhindern oder zumindest abzumildern.

Die neue Diagnosemethode wurde von einem internationalen Forscherteam entwickelt. Beteiligt waren Wissenschaftler der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und der University of Pennsylvania in den USA. Der beteiligte Münchner Psychiater Prof. Hans-Jürgen Möller sprach von einem "großen Erfolg für die psychiatrische Hirnforschung".

Weltweit leidet den Angaben zufolge rund ein Prozent der Bevölkerung an Schizophrenie. Allein in Deutschland sind 800 000 Menschen betroffen. Die Arbeit ist im Journal "Archives of General Psychiatry" (Bd. 66, Nr. 7.) veröffentlicht.

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