Der russische Energieriese Gazprom will seinen Anteil am ostdeutschen Großhändler Verbundnetz Gas (VNG) mit Sitz in Leipzig ausbauen. Gazprom wolle das VNG-Aktienpaket des französischen Versorgers GdF Suez übernehmen und damit seinen Anteil auf 10,5 % fast verdoppeln, berichtete das "Handelsblatt".
Im Gegenzug sollen die Franzosen einen Anteil an der Ostseepipeline Nord Stream erhalten. GdF Suez und VNG kommentierten die Angaben nicht. Auch Gazprom ließ eine Anfrage zunächst unbeantwortet. Kreisen zufolge sind die Verhandlungen aber schon weit fortgeschritten. Gazprom habe bereits beim Bundeskartellamt vorgefühlt.
Zentrale strategische Bedeutung
Für den Gazprom-Konzern habe das Geschäft zentrale strategische Bedeutung, berichtete das "Handelsblatt" weiter. Zwar gehe es nur um die Aufstockung seines VNG-Anteils um gut 5 auf 10,52 Prozent. Doch das russische Energieunternehmen würde sich damit gemeinsam mit dem Partner Wintershall (15,79 Prozent) eine Sperrminorität bei einem der größten deutschen Gas-Importeure sichern.
Die BASF-Tochter Wintershall und Gazprom kontrollieren bereits Wingas, die Nummer zwei auf dem deutschen Markt. Neben ihrer Macht als Gaslieferant sicherten sich die beiden Unternehmen auch mehr und mehr den direkten Zugang zu den deutschen Endkunden. Insgesamt habe russisches Gas hierzulande bereits einen Marktanteil von knapp 40 Prozent, hieß es.
Die Leipziger VNG, drittgrößter deutscher Gasimporteur, versorgt europäische Kunden mit Gas aus Norwegen und Russland. Sie ist nicht nur Nummer drei in Deutschland, sondern auch in Europa unter den zehn größten Importeuren. Im Jahr 2008 setzte VNG 5,5 Mrd. Euro um.