Gehälter
12 von 28 EU-Ländern drohen Reallohnverluste
09.12.2013
Österreichs Reallöhne stagnieren - Im EU-Schnitt Reallohnplus von 0,2 %.
In 12 von 28 EU-Staaten droht den Arbeitnehmern heuer ein Verlust der Kaufkraft. Österreich schrammt an einem Reallohnverlust gerade noch vorbei, hierzulande stagnieren die Reallöhne für 2013 mit einem marginalen Plus von 0,1 Prozent, geht aus dem am Montag veröffentlichten Europäischen Tarifbericht des deutschen, gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) hervor.
"Sinkende reale Arbeitseinkommen waren lange Jahre ein deutsches Phänomen", so das Institut. "Inzwischen hat der Negativ-Trend jedoch einen großen Teil Europas erfasst." 2012 habe es sogar in 20 EU-Staaten Reallohnverluste gegeben.
2013 sind im EU-Schnitt die Löhne nach Abzug der Inflation um 0,2 Prozent gestiegen. Deutschland gehört mit einem Plus von 0,6 Prozent inzwischen wieder zu den Ländern mit einem merklichen Kaufkraftgewinn. Den größten Reallohnzuwachs mit 2,4 Prozent verzeichnet heuer Portugal - trotz Wirtschaftskrise.
Besonders drastisch ist die Entwicklung aber in anderen Ländern Südeuropas. Für Griechenland prognostiziert das Institut für dieses Jahr einen Rückgang der Reallöhne um 6,2 Prozent, für Zypern sogar von 8,5 Prozent. "Aber auch in den Niederlanden, Großbritannien oder Irland drohen den Beschäftigten wieder reale Lohnverluste, zum Teil im vierten Jahr hintereinander", schrieben die WSI-Forscher. Sie machen dafür staatliche Eingriffe in die Lohnpolitik mitverantwortlich, "vor allem Lohnstopps und Lohnkürzungen im öffentlichen Sektor und Einschnitte beim Mindestlohn".
Auch wenn den Österreichern heuer ungefähr gleich viel Geld bleibt wie im Vorjahr, 2010 und 2011 hat es auch hierzulande Reallohnverluste gegeben. 2010 gab es ein Minus von 0,4 Prozent und 2011 waren die Reallöhne um 1,2 Prozent rückläufig.
Im vergangenen Jahrzehnt zählte Österreich zu den Ländern, deren Reallöhne am wenigsten stark zugelegt haben. Zwischen 2001 und 2009 stiegen die heimischen Löhne nur um 5,0 Prozent, also um weniger als 1,0 Prozent jährlich. Nur in Luxemburg und Deutschland war die Entwicklung schlechter, bei den deutschen Nachbarn sanken die Reallöhne in dem Zeitraum sogar um 6,2 Prozent. Zum Vergleich: In 20 der 28 Länder legten die inflationsbereinigten Löhne von 2001 auf 2009 zweistellig zu.