2009: Bank Austria erzielt 1,1 Mrd. Euro Gewinn

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Die Rezession hat bei der Bank Austria die Vorsorgen für faule Kredite um mehr als das Doppelte auf 2,267 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,012 Mrd. Euro) ansteigen lassen. In Osteuropa haben sich die Kreditrisikokosten verdreifacht. Trotzdem weist die UniCredit-Tochter beim Nettogewinn nur einen Rückgang um 10 % auf 1,152 Mrd. Euro aus. Nach Abzug von Fremdanteilen verblieben unterm Strich netto 1,102 Mrd. Euro, ein Rückgang um 4 %. Die Risikokosten konnten aus dem operativen Geschäft abgedeckt werden.

Wie die Bank Austria, UniCredit-Tochter für Österreich und Osteuropa, mitteilte, ist das Betriebsergebnis aus dem operativen Kundengeschäft um 10 % auf den neuen Rekordwert von 3,6 Mrd. Euro angewachsen. Auch das Handelsergebnis sei nach einem Verlust von 418 Mio. Euro im Jahr davor 2009 mit 326 Mio. Euro wieder positiv.

Der Gewinn je Aktie beträgt 5,45 Euro (2008: 5,66 Euro). Im Jahresdurchschnitt war eine Aktienzahl von 202 Mio. Stück im Umlauf. Sowohl das Österreich-Geschäft als auch die CEE-Division schreiben Gewinn.

Tier 1 Quote von 10,4 Prozent

Dank des Kapitaleinschusses der Mailänder Mutter UniCredit im 1. Quartal 2010 von 2 Mrd. Euro ist die Bank Austria nach Worten ihres Chefs Willibald Cernko die eigenkapitalstärkste Großbank des Landes. Die Tier 1 Quote (bezogen auf alle Risiken) habe sich unter Einrechnung der Kapitalzufuhr auf 10,4 % (2008: 6,82 %, Jahresende 2009 ohne Kapitalerhöhung 8,68 %) verbessert.

Die Bank hat 2009 auch wieder kräftig Personal abgebaut, diesmal vor allem in Kasachstan und in der Ukraine. In Kasachstan sank der Personalstand um 690, in der Ukraine um 1.706 Stellen (Vollzeitarbeitskräfte).

Belastend wirkten wieder die Kreditvorsorgen. Nach einem leichten Rückgang Anfang 2009 nahm der Kreditrisikoaufwand im Jahresverlauf wieder zu. Dabei entwickelten sich Österreich und CEE, sowie die einzelnen Länder innerhalb von Zentral- und Osteuropa, sehr unterschiedlich.

In Summe stieg 2009 der Aufwand für das Kreditrisiko im Jahresvergleich auf 2,267 Mrd. Euro (2008: 1,012 Mrd. Euro). Davon entfielen 549 Mio. Euro auf Kredite im österreichischen Geschäft, ein Anstieg um 16 %.

Jede Menge faule Kredite im Osten

Der Löwenanteil betraf die Ostkredite: In den CEE-Tochterbanken wuchs der Kreditrisikoaufwand auf 1,718 Mrd. Euro (2008: 537 Mio. Euro). Für diesen starken Anstieg waren einige wenige problembelastete Länder verantwortlich

Nach Bank-Angaben stammen 55 % sowohl des Zuwachses als auch des absoluten Aufwands fürs Kreditrisiko aus nur 3 Ländern: Kasachstan mit 499 Mio. Euro (2008: 124 Mio. Euro), Ukraine mit 228 Mio. Euro (2008: 89 Mio. Euro) und Russland mit 207 Mio. Euro (2008: 77 Mio. Euro).

2008 hatte es milliardenschwere Firmenwertabschreibungen bei einzelnen Ostbanken gegeben. Nach den hohen Goodwill-Abschreibungen von damals 1,027 Mrd. Euro habe die Werthaltigkeitsprüfung für 2009 bis auf 19 Mio. Euro - überwiegend für die CJSC UniCredit Securities, vormals ATON - keinen weiteren Goodwill-Abschreibungsbedarf ergeben.

UniCredit fürchtet keine Überraschungen aus Ukraine

"In diesem Jahr erwarten wir uns eine stabile Lage. Nach den Wahlen hat das Land eine gewisse Stabilität erreicht. Die Qualität unseres Kundenportfolios ist dort gut", sagt UniCredit-Risikomanager Karl Guha. Auch die Krise in Griechenland macht UniCredit nicht zu schaffen.

Mit Ausnahme der Banktochter im krisengeplagten Kasachstan (2009: 294 Mio. Euro Verlust vor Steuern) machte kein Land Verluste, erklärte Bank Austria-Chef Willibald Cernko bei seiner Jahrespressekonferenz in Wien. Bei der Ukraine-Tochter ist der Gewinn allerdings um 80 % auf 22 Mio. Euro eingebrochen. Die Bank Austria verantwortet das Ost-Geschäft (außer Polen).

Ein Rückzug aus irgend einem CEE-Land stehe überhaupt nicht zur Debatte, betonte Cernko. Im Gegenteil: In mehreren Ländern - vor allem Türkei, Tschechien - beginne man wieder mit Investitionen in neue Filialen.

Das Umfeld im "dritten Jahr der Krise" ist für die Banken nach wie vor schwierig. Dennoch glaubt Cernko, "dass wir den Höhepunkt der Kreditvorsorgen schon gesehen haben".

Der italienische Konzernchef der Bank-Austria-Mutter, Profumo, erklärte am Mittwoch in einem Conference Call, Signale des Wachstums in Mittel- und Osteuropa seien spürbar. "Länder wie Russland, Polen, die Türkei und zum Teil Tschechien haben zu wachsen begonnen. Wir haben 2 Mrd. Euro in die Bank Austria gepumpt, um diesem Wachstum nachzujagen". Rekapitalisierungen einzelner Osttöchter stehen nach Angaben der Bank Austria nicht an.

Auch heuer keine Dividende nach Mailand

Die Bank Austria wird ihrer Mutter UniCredit in Mailand auch für 2009 keine Dividende überweisen. Wie schon nach dem Geschäftsjahr 2008 bleibt der Gewinn in der Bank, wird also thesauriert, so Bankchef Willibald Cernko. Zum Vergleich: Für das Jahr 2007 hat die Bank Austria ihrer Mailänder Mutter noch 780 Mio. Dividende überwiesen.

Trotz des krisenhaften Umfelds habe man 2009 einen in etwa unveränderten Nettogewinn von 1,1 Mrd. Euro erreicht. Aber unter nochmals erschwerten realwirtschaftlichen Bedingungen: "2008 hatte ein einzelnes mieses Quartal. 2009 hatten wir vier miese Quartale", sagte Cernko. In der Einschätzung des aktuellen Umfelds hält es Cernko mit Notenbankchef Ewald Nowotny, wonach man jetzt im dritten Jahr der Krise sei.

Ein neues Kostenreduktionsprogramm in Österreich hat der Bank-Austria-Chef nicht vor. In Osteuropa liefen in mehreren Ländern auch in den vergangenen Monaten Sparprogramme für die dortigen Tochterbanken.

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