Swiss Leaks

399 Österreicher bunkern Geld in der Schweiz

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Im Visier: Filiale der HSBC-Bank. Sie soll beim Betrug geholfen haben.

Die weltweiten Steuerermittlungen auf der Grundlage gestohlener Kundendaten der Großbank HSBC haben insgesamt mehr als 1 Mrd. Euro an Nachzahlungen und Strafgeldern eingebracht, berichteten am Montag mehrere Medien, die am Rechercheprojekt "Swiss Leaks" teilgenommen haben. Der Schweizer HSBC-Ableger soll zahlreichen Personen dabei geholfen haben, Millionen vor dem Fiskus zu verstecken.

VIDEO: HSBC hortet Milliarden

Wie das Recherchenetzwerk "International Consortium of Investigative Journalists" (ICIJ) mitteilte, legten internationale Kunden bei der Bank Milliardenbeträge an, davon offenbar viel als Schwarzgeld. Den ausgewerteten Kontendaten zufolge lagerten 2007 dort mehr als 75 Mrd. Euro. In den Daten sind dem ICIJ zufolge mehr als 100.000 Kunden aus über 200 Ländern gelistet.

Mubarak, al-Assad...
Darunter sollen Verwandte und Regierungsmitglieder von Autokraten wie Ägyptens Ex-Herrscher Hosni Mubarak und Syriens Präsident Bashar al-Assad sein.

399 Österreicher
Auch 399 Personen bzw. Firmen "mit Österreich-Bezug" befinden sich auf der Liste, wie das Magazin "News" am Montag vorab berichtete. Ihr auf HSBC-Konten liegendes Vermögen habe sich in den Jahren 2006/07 auf mehr als 1,2 Mrd. Dollar (1,05 Mrd. Euro) belaufen. In den Daten gebe es Hinweise darauf, dass HSBC in der Vergangenheit österreichische Kunden dabei unterstützt haben dürfte, Vermögen vor der Finanz zu verstecken. Dies treffe jedoch nicht auf alle Kunden zu.

 aut ICIJ-Recherchen profitierte die Großbank HSBC unter anderem von Geschäften mit Waffenhändlern, die Mörserbomben an Kindersoldaten in Afrika geschickt hätten, Mittelsmännern von Diktatoren, Händlern von Blutdiamanten und anderen internationalen Kriminellen. In den Daten finden sich den Berichten zufolge jedoch auch Namen von berühmten Sportlern, Rockstars, Schauspielern, Adeligen, Politikern und Firmenmanagern.

 HSBC indes räumte am Sonntag Versäumnisse bei ihrer Schweizer Tochter ein. Es habe in der Vergangenheit Fehler bei der Aufsicht und beim Thema Regelkonformität (Compliance) gegeben.

 Die Großbank erklärte in einer vierseitigen Stellungnahme, die Schweizer Tochter sei nach der Übernahme 1999 nicht vollständig integriert gewesen. Sie habe deswegen deutlich niedrigere Standards erlaubt. Die HSBC-Privatbank - und besonders die Niederlassung in der Schweiz - sei in den vergangenen Jahren radikal umgebaut worden. Weil Schweizer Privatbanken früher anders gearbeitet hätten, sei es möglich, dass Kunden nicht im vollem Umfang ihren steuerlichen Verpflichtungen nachgekommen seien, hieß es.

Laut "News" betonte die Bank, dass in der Vergangenheit zahlreiche Maßnahmen zur Verhinderung von Steuerhinterziehung oder Geldwäsche gesetzt worden seien. Man habe die Geschäftsbeziehungen mit Kunden beendet, bei denen es Bedenken gegeben habe und Konten geschlossen. "Wir kooperieren auch mit den relevanten Behörden, die diese Angelegenheiten untersuchen, erkennen frühere Kontrollversäumnisse an und übernehmen dafür die Verantwortung."

Ex-Mitarbeiter packte aus
'Die brisanten Dokumente stammen von einem früheren HSBC-Mitarbeiter. Er hatte sie entwendet und 2009 an die französischen Steuerbehörden übergeben. Andere Länder bekamen Unterlagen, um ebenfalls zu ermitteln. Zugriff auf die Daten hatte auch die französische Zeitung "Le Monde", die sie wiederum dem Recherchenetzwerk zur Verfügung stellte. Aus Österreich ist "News" Teil des Netzwerks, andere teilnehmende Medien sind unter anderem der britische "Guardian", die BBC, die "Süddeutsche Zeitung" sowie die deutschen Fernsehsender NDR und WDR.

 3,3 Gigabyte
Das Swiss-Leaks-Datenpaket ist laut "SZ" 3,3 Gigabyte groß, das entspricht der Speichergröße von fünf CD. Die Informationen verteilten sich auf 59.058 Dateien, dabei handle es sich vor allem um Excel-Tabellen. Rund 35.000 Stück hätten französische Ermittler aus den digitalen Unterlagen erstellt, die sie bei dem ehemaligen HSBC-Mitarbeiter gefunden hätten.

 IJIC hatte Ende vergangenen Jahres bereits mit der "Lux Leaks"-Affäre für Aufsehen gesorgt. Das Netzwerk berichtete dabei detailliert über Hunderte Fälle, in denen multinationale Konzerne in Luxemburg Steuerzahlungen vermeiden und auf Kosten anderer EU-Länder teils Milliarden sparen.

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