Vorwürfe von Bestechungszahlungen wurden damit beigelegt.
Der Pharmakonzern Novartis muss in den USA eine Buße und Strafgelder von insgesamt 422,5 Mio. Dollar (309,6 Mio. Euro) bezahlen. Im Zentrum stehen Verstöße gegen Vermarktungsrichtlinien rund um das Epilepsie-Medikament Trileptal und fünf weitere Produkte, teilte das US-Justizministerium mit. Durch die Vereinbarung wird ein Streit um Vorwürfe beigelegt, wonach der Konzern Kick-Back-Zahlungen an Beschäftigte im Gesundheitswesen geleistet haben soll, um die Verschreibungen der sechs Medikamente zu fördern.
Frühere Novartis-Beschäftigte waren als "Whistleblowers" aufgetreten und hatten die Behörden über die Vorwürfe informiert. In den USA können Mitarbeiter von Unternehmen, die die Behörden von mutmaßlichen Rechtsverletzungen informieren, besondere Rechte in Anspruch nehmen. Im aktuellen Fall erhalten die "Whistleblowers" 25 Millionen Dollar aus dem Bundesanteil der Strafen ausbezahlt.
Die US-Tochter Novartis Pharmaceuticals Corporation (NPC) habe mit der zuständigen US-Behörde eine Einigung in einem zivil- und strafrechtlichen Verfahren erzielt, wie Novartis am Donnerstagabend mitteilte.
Novartis hatte mit Zahlungsforderungen gerechnet und darum bereits Rückstellungen vorgenommen. Für Trileptal hatte der Konzern 185 Mio. Dollar zurückgestellt, wie er bereits im Jänner bekannt gab. Nebst Trileptal sind von der nun getroffenen Übereinkunft die Produkte Diovan, Exforge, Sandostatin, Tekturna und Zelnorm betroffen.
Für diese beigelegten Fälle seien Rückstellungen in der vollen Höhe der vereinbarten Zahlungen gemacht worden, heißt es in der Mitteilung weiter. Auch habe der Konzern diese bereits offen gelegt und vollumfänglich mit den Behörden zusammengearbeitet.
Die Verfahren gehen auf das Jahr 2005 zurück. Damals musste die Novartis-Tochter die US-Behörden über die Marketingpraktiken für Trileptal informieren. Allerdings seien die Marketing-Aktivitäten bereits vor der Vorladung den neuen Richtlinien angepasst worden.
Im Rahmen der nun getroffenen Vereinbarung werde die Tochter sich des "misbranding" schuldig bekennen und eine Buße von 185 Mio. Dollar für das Trileptal-Marketing bezahlen. In weiteren Fällen würden in einem zivilrechtlichen Verfahren für die sechs Medikamente insgesamt 237,5 Mio. Dollar bezahlt.
Er sei froh, dass nun eine Übereinkunft getroffen worden sei, wird Andy Wyss, Pharma-Chef der Region Nordamerika und Präsident von Novartis Pharmaceuticals Corporation in der Mitteilung zitiert. Er betonte weiter, dass die Patienten im Zentrum stehen und der Konzern weiter mit den Behörden zusammenarbeiten wolle, um die Gesundheitspflege der Bevölkerung zu verbessern.