Umfrage
80 % sagen: Sprit-Konzerne betrügen uns
07.04.2012Die neue Gallup-Umfrage zeigt: Die Österreicher fühlen sich betrogen.
Da wird so manche Familie ihren Oster-Ausflug bereuen. Kein Wunder bei den derzeitigen Preisen von bis zu 1,669 Euro pro Liter Super-Benzin an den Tankstellen. Da kostet eine durchschnittliche Tankfüllung fast schon 100 €!
Noch viel schlimmer hat es Taxilenker Stefan Bajko (58) erwischt: Er zahlte gerade 158,10 Euro für das Auffüllen seines Dienstwagens (siehe Foto). Das ist wohl die teuerste Tankrechnung Österreichs für seinen Hummer-Geländewagen.
Konzerne, Spekulanten, Regierung schuld am Preis
Eine aktuelle Umfrage des Gallup-Instituts für
ÖSTERREICH (400 Befragte) zeigt: Die Österreicher haben endgültig genug von der Sprit-Abzocke.
- Gleich 80 Prozent der Befragten sagen: „Wir werden von den Öl-Konzernen beim Spritpreis absichtlich betrogen!“
- Mittlerweile prüft die Bundes-Wettbewerbsbehörde (BWB), ob es illegale Preisabsprachen der Konzerne gibt. Auch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat den Ernst der Lage erkannt. Er will die Kompetenzen der BWB ausweiten.
- 69 Prozent geben in der Gallup-Umfrage den Öl-Konzernen die Schuld an den Wucher-Preisen.
- 63 Prozent sind der Meinung, dass Spekulanten die Preise in die Höhe treiben.
- 41% schieben die Schuld auf die Regierung – sie unternehme nichts (etwa die Rücknahme der Mineralöl-Steuer-Erhöhung).
- Nur 6 % sehen die Tankstellen selbst als Preis-Treiber. Die Pächter können auch nichts gegen den Sprit-Wahnsinn tun, denn die Konzern-Zentralen diktieren den Filialen die Preise.
Preis-Entwarnung gibt es vorerst keine. Die Konzerne werden auch nach Ostern die Preise nicht empfindlich senken – da sind sich alle Experten einig.
Lauda: "Eine brutale Preisspirale"
ÖSTERREICH: Warum ist der Preisanstieg so schlimm?
Niki Lauda: Der Benzinpreis bestimmt unsere ganze Wirtschaft – je teurer der Sprit, desto teurer werden Brot und Butter. Das muss ja transportiert werden.
ÖSTERREICH: Nimmt sich der Staat in Form von Steuern zu viel selbst?
Lauda: Dass der Staat rund einen Euro pro Liter abzweigt, ist übertrieben. Es ist eine brutale Preisspirale: Das Öl kostet Geld, das ist logisch. Dann kommen Spekulanten, die sich dumm und deppert verdienen. Die Ölmultis verdienen Milliarden und können uns durch all ihre Aufschläge in eine Weltwirtschaftskrise führen.
Die Forderungen der ÖSTERREICH-Petition im Detail:
- MöSt: Die Mineralölsteuer-Erhöhung (per 1. 1. 2011) muss zurückgenommen und deutlich gesenkt werden. Sie wurde von den Konzernen vollständig an die Autofahrer weitergegeben. 52 % des Spritpreises gehen an die Finanzministerin!
- Spekulanten: Spekulation ist hauptschuldig an horrenden Spritpreisen. Diese „Wetten“ auf den Ölpreis müssen von EU und Staat schärfer kontrolliert werden.
- Preisabsprachen: Die Öl-Konzerne müssen mit Preis- und Kartellverfahren unter Druck gesetzt werden. Hierzu muss es sowohl in Österreich als auch EU-weit Untersuchungen geben.
- Pendler: Die Pendlerpauschale muss fairer werden. Die Abrechnung sollte kilometerabhängig werden – jeder soll das bekommen, was ihm zusteht.
- Höchstpreis: Einführung eines „Höchstpreises“.