Neukredite für Konsumenten sind zu teuer, kritisiert die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich. Die dafür verrechneten Zinsen stünden "in keiner Relation zum stark gesunkenen Zinsniveau". Präsident Johann Kalliauer forderte Banken und Finanzministerium auf, die Zinsen "umgehend marktkonform anzupassen".
Zwischen Juli 2007 und Juli 2009 sei der durchschnittliche effektive Zinssatz bei Neukrediten um nur 17 Prozent gesunken - von 7,521 auf 6,227 Prozent, rechnen die Konsumentenschützer vor. Die Sparzinsen für ein Jahr gebundene bzw. täglich fällige Einlagen seien im selben Zeitraum hingegen um durchschnittlich 60 Prozent gesunken.
Gehe man vom Drei-Monats-Euribor aus, der zur Bestimmung von Kreditzinsen herangezogen wird, so habe sich der Aufschlag der Banken bei der Neukreditvergabe im Durchschnitt um 40 Prozent erhöht - obwohl die Bonität der Konsumenten gleichgeblieben und die Refinanzierung billiger geworden sei, kritisiert die AK.
"In diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wo Konsum und Investitionen so wichtig sind, ist diese eigennützige Vorgehensweise unverantwortlich", findet Kalliauer. "Von der öffentlichen Hand unterstützte Banken müssen endlich vom alles dominierenden Prinzip der Gewinnmaximierung abweichen und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden." Offensichtlich brauche es dazu gesetzliche Regelungen.
Bestehende Kreditverträge sind grundsätzlich von dieser Entwicklung nicht betroffen, erklären die Konsumentenschützer. Es gebe allerdings vereinzelt Beschwerden von Konsumenten, dass die Bank den Aufschlag trotzdem erhöhen wolle. Das müsse keinesfalls akzeptiert werden. Die AK rät, in diesem Fall per Einschreiben zu widersprechen.