Experten schlagen Alarm: Unsere Wirtschaft entwickelt sich schlimmer als befürchtet.
Hiobsbotschaft von unseren Wirtschaftsforschern – die Krise ist noch lange nicht zu Ende: Das Wirtschaftswachstum wird im kommenden Jahr nur mehr halb so hoch ausfallen wie angenommen. Die Details:
- Zum wiederholten Mal senken das Institut für Höhere Studien (IHS) und das Wirtschaftsforschungs-Institut (Wifo) ihre Prognosen. Für 2015 rechnen sie nur mehr mit 0,5 beziehungsweise 0,8 Prozent Wachstum (statt wie bisher mit 1,2 bzw. 1,6 %).
- Erst 2016 soll ein sanfter Aufwärtstrend kommen (1,1 bzw. 1,6 %).
- Schock: Wegen der schwachen Konjunktur verlieren noch mehr Menschen ihren Job. Die Arbeitslosigkeit steigt dramatisch auf 9 %.
- Schlimm auch der Vergleich mit der Eurozone: Österreichs Wachstum liegt 0,2 Prozentpunkte dahinter.
- Grund für den Abschwung: Industrie und Handel blieben deutlich hinter den Erwartungen. Investitionen wurden aufgrund der Unsicherheit verschoben.
- Gefahr: Sollten die Brandherde Ukraine und Syrien keine Ruhe finden, geht es weiter abwärts.
- Die Österreicher sehen die Lage ebenso trist wie die Forscher. 71 % sagen, im kommenden Jahr wird es uns noch schlechter gehen (Gallup-Umfrage, 400 Befragte von 16. bis 18.12.). Nur 14 % glauben, 2015 wird besser. Vergleich: Im Vorjahr waren bei dieser Frage nur 67 % pessimistisch.
"Ausgaben sind zu hoch und unstrukturiert"
ÖSTERREICH: Sind Sie überrascht über die Senkung der Wachstumsprognose?
Hannes Androsch: Nein. Wegen des politischen und ökonomischen Umfelds war damit zu rechnen. Die Weltwirtschaft wächst schwächer, die Irak-, Syrien- und Ukraine-Krise wirken nicht stimulierend. Wenn
die Konjunktur
in der Eurozone schwach ist, schwächelt auch die österreichische Wirtschaft.
ÖSTERREICH: Wer ist dafür verantwortlich?
Androsch: Österreich hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Hätten wir das getan, würden wir das besser abfangen können. Jetzt wird es deutlich sichtbar. Das ist wie bei einem Bach mit wenig Wasser. Da sind die Steine auch leichter zu sehen.
ÖSTERREICH: Was muss der Staat tun, um es zu verbessern?
Androsch: Ein Paket mehrerer Maßnahmen wäre nötig. Es geht um die Ausgaben, die zu hoch und zu unstrukturiert sind. Es geht um den Konsum und einen richtigen Weg in die Zukunft, was Bildung und Heer betrifft.
(prj)