Madoff-Affäre
Anleger fordern neun Mrd. Dollar von HSBC
06.12.2010
Die Großbank soll Madoff bei seinem Betrug unterstützt haben.
Im Zusammenhang mit dem Betrugsskandal um den US-Finanzjongleur Bernard Madoff sieht sich nun auch die Großbank HSBC mit milliardenschweren Schadenersatzforderungen konfrontiert. Ein Anwalt, der rund um den Globus mit der Entschädigung von Investoren vertraut ist, reichte am Sonntag bei einem New Yorker Gericht Klage über neun Milliarden Dollar (6,79 Mrd. Euro) gegen HSBC ein. Der gerichtlich eingesetzte Treuhänder und Anwalt Irving Picard wirft der in Großbritannien ansässigen Bank vor, Madoffs betrügerische Aktivitäten unterstützt zu haben. So habe HSBC über ein internationales Netz von Fonds Madoff mit Geld versorgt.
Bislang 1,5 Milliarden Dollar zurückgeholt
Die Klageschrift umfasst 24 Punkte im Zusammenhang mit Finanzbetrug und irreführendem Verhalten. HSBC lehnte eine Stellungnahme ab. Das Team um Picard hat nach eigenen Angaben bisher rund 1,5 Milliarden Dollar für geschädigte Anleger "zurückgeholt". Kürzlich erging auch eine Klage gegen JPMorgan Chase auf Zahlung von 6,4 Milliarden Dollar. Die Schweizer UBS wurde auf zwei Milliarden Dollar verklagt.
Schneeballsystem
Der 2009 zu 150 Jahren Haft verurteilte Madoff hatte ein Schneeballsystem betrieben, in dem aus neu zugeflossenen Geldern scheinbare Gewinne an bestehende Investoren ausgezahlt wurden, ohne dass tatsächlich Investitionen getätigt wurden. Nach Überzeugung der Richter hat er Anleger um insgesamt 65 Milliarden Dollar betrogen. Opfer waren Kleinanleger genauso wie große institutionelle Anleger.
Madoff-Skandal verschont Österreich nicht
Der Madoff-Skandal hat auch in Österreich hohe Wellen geschlagen. Nicht nur Prominente aus Wirtschaft, Politik und Sport haben viel Geld verloren, sondern etwa auch die steirische Gemeinde Hartberg sowie die Kärntner Tourismusholding (KTH). Gegen die Bank Austria und die kleine Wiener Bank Medici, an der die Bank Austria ein Viertel hielt, sind Hunderte Anleger vor Gericht gezogen. Die Bank Medici musste nach dem Auffliegen der Affäre sogar ihre Konzession zurücklegen. Gegen Medici-Mehrheitseigentümerin Sonja Kohn wird im In- und Ausland unter anderem wegen Betrugs- und Geldwäscheverdachts ermittelt, es gilt die Unschuldsvermutung. Kohn soll eine der wichtigsten Geldbeschafferinnen Madoffs gewesen sein. Sie hatte sich - ebenso wie die Bank Austria - stets als Opfer Madoffs gesehen.