Anleihe-Boom bescherte BNP Paribas Milliardengewinn

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Die größte französische Bank BNP Paribas hat dank eines guten Geschäfts der übernommenen Teile des belgisch-niederländischen Finanzkonzerns Fortis sowie eines aufkeimenden Investmentbankings im zweiten Quartal mehr verdient. Der Nettogewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,6 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro. Der Betriebsgewinn erhöhte sich um 44 Prozent auf 4,06 Mrd. Euro.

Das wieder aufkeimende Kapitalmarktgeschäft spült der größten französischen Bank BNP Paribas Milliardengewinne in die Kassen. Wie die Konkurrenten HSBC, Barclays und Deutsche Bank profitierte BNP dabei von einem florierenden Anleihe-Handel, der vom Finanzbedarf von Staaten und Unternehmen infolge der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise angetrieben wird.

"Ich bin mit Blick auf die Märkte relativ optimistisch", sagte BNP-Paribas-Chef Baudouin Prot dem Radiosender BFM. Die Bank sei gut positioniert, um die aktuell noch schwierige Situation an den Kapitalmärkten zu überstehen. Die seit zwei Jahren dauernde Finanzkrise führte bei Banken weltweit zu Milliardenverlusten, zahlreiche Institute konnten nur durch eine Teilverstaatlichung überleben. Wegen der Krise haben Staaten und Firmen einen hohen Finanzierungsbedarf, den sie wegen der niedrigen Marktzinsen über Anleihen abdecken. Banken wickeln solche Geschäfte ab und verdienen daran kräftig.

Risikovorsorge wegen Wirtschaftskrise verdreifacht

BNP Paribas, die in Deutschland mit ihrer Direktbank-Tochter Cortal Consors vertreten ist, bekam im zweiten Quartal wie viele Wettbewerber die Wirtschaftskrise zu spüren: Sie musste die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite auf gut 2 Mrd. Euro verdreifachen. Jedoch sorgte die Teilübernahme des ins Straucheln geratenen belgisch-niederländischen Finanzkonzerns Fortis für einen Extra-Ertrag von 261 Mio. Euro.

In ihrer zweiten Kernsparte, dem Privatkundengeschäft, will sich BNP mit der Komplettübernahme des italienischen Konsumfinanzierer Findomestic vergrößern. Findomestic gehört bisher BNP und der italienischen Bank Intesa Sanpaolo. Die Franzosen wollen in den nächsten Monaten auf einen Anteil von 75 Prozent aufstocken, innerhalb der nächsten zwei bis vier Jahre wird die Vollübernahme angestrebt.

Obwohl Experten die in den vergangenen Wochen vorgelegten Zahlen europäischer und amerikanischer Großbanken als ein erstes Zeichen für ein Abflauen der Krise werten, stecken ein paar Banken noch in den roten Zahlen fest: Die Schweizer UBS wies im vergangenen Quartal einen Verlust von 1,4 Mrd. Franken (918 Mio. Euro) aus - mehr als Analysten erwartet haben. Wegen des Streits zwischen der Schweiz und den USA über das Bankgeheimnis und die Herausgabe von Kundendaten an die US-Steuerbehörde zogen vor allem ausländische Kunden und institutionelle Anleger Milliardengelder bei der UBS ab.

BNP Paribas hat als erste große französische Bank ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Societe Generale will die Ergebnisse am Mittwoch präsentieren, Credit Agricole und Natixis Ende des Monats.

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