Bis zu 120 Piloten werden gehen - Airline will weiter sparen.
Das aktuell laufende Sparprogramm bei der AUA (Austrian Airlines) mitsamt Auslagerung des Austrian-Flugbetriebs auf die günstiger operierende Tyrolean ist offenbar nicht das Ende der Fahnenstange. AUA-Chef Jaan Albrecht schließt in einem "profil"-Interview ein neuerliches Sparpaket nicht dezidiert aus: "Wir müssen uns ständig auf neue Situationen einstellen. Es wäre nicht verantwortungsvoll, wenn wir uns jetzt zurücklehnen."
Heute um Mitternacht endet für die vom Zwangsumstieg betroffenen AUA-Piloten und Flugbegleiter die gesetzlich vorgesehene Sonderkündigungsfrist. Wer den per 1. Juli vorbereiteten Umstieg auf Tyrolean nicht mitmachen will, kann unter Mitnahme von Höchstabfertigungen das Unternehmen verlassen. Die AUA will sich morgen zum Ausmaß der Abgänge äußern.
Albrecht: Betriebsübergang tragfähig
AUA-Boss Albrecht rechtfertigt den Umstieg mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten und verweist auf Erwartungen der Eigentümer: "Wir schreiben seit 2005 mit einer Ausnahme durchgehend Verluste in diesem Unternehmen. Was glauben Sie, wie lange der Eigentümer da zuschaut", so der AUA-Chef.
Den juristisch umstrittenen Betriebsübergang von AUA zu Tyrolean hält AUA-Chef Albrecht für tragfähig: "Wir haben Gutachten von den anerkanntesten Juristen in diesem Land eingeholt. Daraus ergibt sich, dass der Übergang zu Tyrolean ein machbarer Weg ist." Dennoch sollen demnächst wieder Verhandlungen mit dem Betriebsrat geführt werden: "Wir sehen den Betriebsübergang auf die Tyrolean ohne einen gültigen Kollektivvertrag aber nicht als dauerhaften Zustand. Wir wollen einen neuen Kollektivvertrag, und den werden wir auch ausverhandeln."
Gestern Abend war von 110 bis 120 Piloten und bis zu 250 Flugbegleiterinnen die Rede, die von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen könnten. Die AUA hofft trotz der Abgänge ohne größere Probleme im Flugbetrieb durch den Sommer zu kommen. Zweistündige Verspätungen einzelner Flüge am Samstagvormittag (Skopje, Donetsk) waren nach AUA-Angaben nicht in Crewmangel begründet.
© APA/ROBERT JAEGER
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