Betriebsratschef bedauert

AUA-Verhandlungen endgültig geplatzt

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Vorstand leitet nun den Zwangsumstieg des Flugbetriebs auf Tyrolean ein.

Fast vier Monate Verhandlungen, zahlreiche Abbrüche und ebenso viele neue Anläufe blieben erfolglos. Am Montagabend sind die letzten Verhandlungen um einen Spar-Kollektivvertrag für die AUA-Bordmitarbeiter (Piloten, Flugbegleiterinnen) gescheitert. "Es gab keine Einigung", sagte Bord-Betriebsratschef Karl Minhard nach den Gesprächen am Abend. "Der Vorstand wird den Betriebsübergang auf Tyrolean einleiten."

Der Pilotenbetriebsrat bedauerte die Entwicklung: "Es ist die schlechteste Lösung, aber wir nehmen sie zur Kenntnis".

"Jetzt wird man mit dem Betriebsübergang leben, den der Vorstand immer wollte", so Minhard. Der Zeitdruck, den die AUA-Führung aufgebaut habe, sei zu groß gewesen. Er denke, dass es nun zu zahlreichen weiteren Abgängen von AUA-Piloten kommt, sagte der Betriebsrat. "Schauen wir uns die nächsten Tage und Wochen an." Zunächst werde man sich zunächst mit den Anwälten beraten.

Im Vorfeld war von Gewerkschaftern eine Klagswelle angekündigt worden, sollte der Vorstand mit dem umstrittenen Zwangsumstieg auf die um gut ein Viertel billiger operierende Tyrolean Ernst machen.

Zu den großen Eckpunkten, die auf dem Verhandlungsweg auf der Strecke blieben, zählten für die Belegschaftsvertreter Abfertigungsfragen. Zum einen waren dazu Steuerfragen offen, vor allem aber hätten am Schluss Garantien zum Verbleib im alten gesetzlichen Abfertigungsschema gefehlt, über die es davor schon Einvernehmen gegeben hätte.

Minhard meint, dass man zu einer gütlichen Lösung hätte kommen können, wäre man früher an die Details gegangen. Die Gesprächsbasis sei zuletzt nicht so schlecht gewesen. Dass innerhalb der Konzernbelegschaft zum Teil scharf geschossen wurde, wundert ihn nicht. Es sei immer ein Problem, eine einheitliche Linie vorzufinden, wenn jahrelang die Mannschaft nach dem Prinzip "teile und herrsche" geführt wurde.

Nun müsse unter den neuen Umständen das beste für die Mannschaft herausgeholt werden, selbst wenn der Betriebsübergang selbst "ein großes Dilemma wird", wie Minhard befürchtet. Nach bisherigen Plänen wollte der Vorstand den Übertrag des Flugbetriebs per 1. Juli. Minhard: "Wir werden alle Register ziehen, aber nicht Öl ins Feuer gießen".

Betroffen sind knapp 600 AUA-Piloten und rund 1.500 Flugbegleiterinnen. Sie werden als Neueintretende in der Tyrolean behandelt. Für die Piloten, die nach dem AUA-Alt-KV entlohnt wurden, sind damit die stärksten Einbußen verbunden. Die Stewardessen haben am wenigsten zu verlieren. Es geht nur um den Flugbetrieb, das Bodenpersonal bleibt bei der AUA angestellt.

Der Übergang wurde nach AUA-Angaben noch heute eingeleitet.  Laut AUA wird mit dem heutigen Vorstands-Beschluss der gesamte Flugbetrieb per 1. Juli 2012 mit seiner Flotte von rund 80 Flugzeugen und 2.100 Mitarbeitern in der 100 Prozent Tochter Tyrolean gebündelt.  AUA-Chef Jaan Albrecht sprach in der Mitteilung am Abend von einer "zukunftssichernden Maßnahme".

43 Austrian-Piloten haben sich - weil sie den Betriebsübergang auf Tyrolean nicht mitmachen wollten - bereits für den vorzeitigen Abgang (samt Abfertigung) entschieden. Albrecht sagte, er bedaure dies, es seien aber persönliche Entscheidungen, die zu respektieren seien. Selbst wenn in nächster Zeit noch etliche weitere Piloten kündigten sollten, sieht Albrecht auch in der Übergangszeit den Flugbetrieb nicht gefährdet.

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