Fall Gribowsky
Auch Anwalt Toifl im Visier der Justiz
07.02.2011
Der Anwalt und weitere Zeugen belasten Ex-Banker Gribkowsky schwer.
Gerald Toifl, österreichischer Anwalt und früherer enger Geschäftspartner des früheren BayernLB-Vorstands Gerhard Gribkowsky, belastet den Ex-Landesbanker schwer. Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, sagte Toifl, der als Geschäftsführer der Gribkowsky-Firmen und Vorsitzender von dessen österreichischen Stiftungen firmierte, umfangreich bei der Staatsanwaltschaft München aus. Dem Magazin zufolge werfen die Staatsanwälte Toifl Beihilfe zur Steuerhinterziehung vor.
Dem Magazin zufolge schilderte der 41-jährige Jurist detailliert der Staatsanwaltschaft München, wie der Ex-Banker ihn dazu gedrängt habe, Druck auf den britischen Formel-1-Manager Bernie Ecclestone auszuüben, um ausstehende Honorare einzutreiben. Toifls Ausführungen belegten die direkte und lukrative Geschäftsverbindung zwischen Ecclestone und dem Banker, schreibt das Magzain. Der Banker Gribkowsky selbst schweigt in der U-Haft.
Wichtigster Akteur
"Focus" nennt Toifl als wichtigsten Akteur in der Firmenkonstruktion des damaligen BayernLB-Vorstands. Aus Angst vor drohender Haft habe der Anwalt beschlossen, mit den Ermittlern zu kooperieren, und er habe der Staatsanwaltschaft brisante Erkenntnisse geliefert, heißt es in dem Bericht. Die Justiz ermittelt gegen Gribkowsky wegen des Verdachts der Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung. Er soll beim Verkauf der Formel-1-Anteile der BayernLB an Ecclestone 50 Mio. Dollar illegal an " Provisionen" kassiert und sie nicht versteuert haben. Toifl werfen die Staatsanwälte Beihilfe zur Steuerhinterziehung vor, heißt es im "Focus".
Das Magazin schildert ein Telefonat und Schriftverkehr zwischen Toifl und Ecclestone. Der Formel-1-Boss habe den österreichischen Anwalt am Telefon beschimpft, die Aufregung resultierte aus einem vorangegangenen "Mahnbrief". Mit Schreiben vom 14. Dezember 2007 habe Toifl im Auftrag der Gribkowsky-Firma GREP die unverzügliche Zahlung ausstehender Honorare in Höhe von 2,2 Mio. Dollar angemahnt. Den Ermittlern habe der Anwalt berichtet, wie ihn Gribkowsky dazu gedrängt habe, Druck auf den Briten auszuüben. Zwar habe Ecclestone über die Mahnung getobt, kurz darauf sei auf das Firmenkonto der GREP jedoch die entsprechende Summe eingegangen. Absender: "Lewington Invest" mit Sitz auf den Jungferninseln.
Stiftungsmodell zum Schutz vor Steuern
Gribkowsky habe ihn unmissverständlich damit beauftragt, ein Stiftungsmodell zu entwerfen, das seine Provisionen vor dem Zugriff des deutschen Fiskus bewahrt, so Toifl laut Magazin - obwohl das Gutachten einer renommierten deutschen Steuerkanzlei zu dem Ergebnis gekommen sei, dass es sich um Steuerhinterziehung handle. All das ist dem Bericht zufolge auf Gribkowskys Computer gespeichert, den die Staatsanwaltschaft bei ihm beschlagnahmte.
Gribkowskys ursprüngliche Firma GG Consulting, in der die Provisionsmillionen lagerten, sei nach dem Konstrukt lediglich als Treuhänderin aufgetreten. Auf diese Weise habe sich das Vermögen problemlos auf eine Stiftung übertragen lassen. Die GG Consulting wurde insolvent, und der Banker hatte seine Gelder diskret vor dem Fiskus bewahrt, schreibt "Focus".
"Falscher" Samariter
Bei seiner Stiftung präsentierte sich Gribkowsky als Samariter: Er wolle Eltern krebskranker Kinder helfen. Tatsächlich habe er nur 1.400 Euro für einen sozialen Zweck anweisen lasen. Stiftungsräte fühlten sich deshalb belogen und verließen das Projekt. Auch diese Ex-Partner sagten laut "Focus" mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft aus.
Im Zusammenhang mit der Gribkowsky-Affäre ist Toifl bereits Anfang Jänner aus der Wirtschaftsprüfer- und Steuerkanzlei Leitner + Leitner ausgetreten. "Aufgrund der aktuellen Situation", wie es damals in einem Kommunique der Kanzlei hieß. Von Ermittlungen gegen Toifl war damals in der Kanzlei noch nichts bekannt gewesen.