Schwache Weltkonjunktur bremst chinesischen Exportzuwachs auf +7,8% ein.
Das Ringen um die Stabilisierung der europäischen Einheitswährung strahlt auch nach Asien aus. "China ist auch von der Euro-Krise betroffen und will Entscheidungen der EU sehr genau verfolgen", berichtete der Handelsdelegierte der Wirtschaftskammer Österreich, Oskar Andesner, am Montag vor Journalisten in Wien.
Aktuell sei der Ankauf von Staatsanleihen kein Thema. "Im Moment lehnen sich die Chinesen zurück und schauen, was passiert. Sie hoffen, das wir unser Haus selbst in Ordnung bringen und gewisse Mechanismen in Gang setzen - dann werden sie uns auch unterstützen", so Andesner. "Das Verhalten in Europa hat große Auswirkung auf China."
China sei ein "Global Player" und könne nicht mehr allein in der Weltwirtschaft bestehen. Heuer seien die Exportziffern der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft bereits sehr stark eingebrochen. Nach einem Zuwachs von noch rund 20 Prozent im Vorjahr, erhöhten sich die chinesischen Ausfuhren im ersten Quartal im global schwachen Konjunkturumfeld um nur noch 7,8 Prozent. "Im zweiten Quartal werden sie wahrscheinlich in Richtung Null gehen", erwartet der Wirtschaftsdelegierte.
Um der Export- und Investitionsabhängigkeit entgegenzuwirken, versucht China derzeit den Binnenkonsum, also die Nachfrage im eigenen Land, zu stärken. Die Mindestlöhne werden laut jüngstem Fünfjahresplan bis 2015 jährlich um 13 Prozent angehoben. Gleichzeitig sollen 45 Millionen Jobs und 36 Millionen Billigwohnungen geschaffen werden. Die sozialen Unterschiede zwischen Ost und West und zwischen Arm und Reich sollen ausgeglichen werden.
Erste Erfolge zeichneten sich bereits 2011 ab - die Einzelhandelsumsätze erhöhten sich im Jahresabstand um 17 Prozent. "Eine immer breitere Schicht kann sich mehr und mehr leisten", sagte Andesner. Angeblich will China nun auch die Importsteuer auf Luxuswaren herabsetzen, damit die Chinesen weniger davon im Ausland auf Urlaub kaufen, sondern im eigenen Land erwerben.