Countdown: Schulden-Schnitt in Athen

Die Privatgläubiger Griechenlands müssen sich heute entscheiden, ob sie bei dem historischen Schuldenschnitt mitmachen und dabei auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten.

Bisher hat erst etwa die Hälfte der Banken, Versicherungen und Hedgefonds ihre Bereitschaft zu dem Anleihe-Tausch signalisiert. Angesichts dieser Zitterpartie könnte erst am Freitag endgültig feststehen, ob die Mammut-Operation zum Abbau des griechischen Schuldenberges ein Erfolg wird - Spitzenbanker und Politiker wollten bisher hierzu keine Prognose wagen. An den asiatischen Börsen machte sich jedoch Donnerstagfrüh Zuversicht breit, dass der Schritt gelingt.

Eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Investoren wäre nötig, um die Umschuldung notfalls zu erzwingen. Die griechische Regierung sieht sich selbst auf gutem Weg, diese Hürde locker zu nehmen: "Wir sind auf der Basis der bisher vorliegenden Daten optimistisch, dass wir die Schwelle einer Beteiligung von 75 Prozent bei weitem überschreiten", sagte ein Vertreter des Finanzministeriums. Bei einer sehr hohen Zustimmung könnte die Umschuldung ohne die Aktivierung von umstrittenen Zwangsklauseln stattfinden.

Vor allem die Rolle einiger Hedgefonds, die Hellas-Bonds halten, ist unklar. Sie könnten von einer ungeordneten Pleite Griechenlands profitieren, bei der viele Finanzprofis heftige Turbulenzen an den Aktienmärkten befürchten. Die meisten deutschen Banken und Versicherer haben erklärt, bei dem Schuldenschnitt mitzumachen.

Griechenland steht bei den privaten Gläubigern - Banken, Versicherer und Fonds - mit insgesamt gut 200 Mird. Euro in der Kreide. Der angepeilte Verzicht von mehr als 70 Prozent der Forderungen würde Griechenland um insgesamt 107 Mrd. Euro entlasten. Der Schuldenschnitt ist eine Voraussetzung dafür, dass das überschuldete Land mit einem neuen Hilfspaket seiner Euro-Partner im Volumen von 130 Mrd. Euro gerettet wird. Die Finanzminister der Eurozone wollen darüber am Freitag beraten.

Kommunalkredit und KA Finanz: 455 Mio. Euro an Griechen-Schnitt

Die Kommunalkredit Austria und ihre staatliche Schwester KA Finanz beteiligen sich mit zusammen 455 Mio. Euro am Anleihetausch der "privaten Gläubiger" für Griechenland, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag. Kommunalkredit wird 150 Mio. Euro , KA Finanz wird 305 Mio. Euro beisteuern, erklärte Alois Steinbichler, Vorstandsvorsitzender der beiden Banken der Agentur.

 Die Bad Bank KA Finanz, die ursprünglich nicht an dem für private Gläubiger gedachten Programm habe teilnehmen wollen, werde trotzdem 305 Mio. Euro zur Verfügung stellen.

   Man habe seine Meinung geändert, um zur Akzeptanz des Schuldenschnitts beizutragen und zu vermeiden, dass die Kreditversicherungen (CDS) ausgelöst werden, erklärte Steinbichler. Die KA Finanz hat in ihrem Portfolio nach früheren Angaben zusätzlich Kreditversicherungen für Griechenland in Höhe von rund 500 Mio. Euro.