Die deutsche Vertriebstochter AWD hat dem größten Schweizer Lebensversicherer Swiss Life 2009 die Bilanz verhagelt. Der Gewinn sank um ein Fünftel auf 277 Mio. Franken (193 Mio. Euro). Damit blieb der Konzern hinter den Erwartungen der Analysten zurück, die im Schnitt mit einem Reingewinn von 282 Mio. Franken gerechnet hatten.
AWD belastete das Swiss-Life-Ergebnis mit einem Verlustbeitrag von 92 Mio. Franken. Der Umbau des im Jahr 2008 für 1,2 Mrd. Euro übernommenen hannoverschen Konzerns wird für die Schweizer teurer als bisher angenommen. Insgesamt 53,7 Mio. Euro steckte Swiss Life im Vorjahr in AWD, um die Tochter 2010 zurück in die Gewinnzone und wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Im Dezember war Swiss Life noch von 46 Mio. Euro ausgegangen.
Operativ lief es bei Swiss Life im vergangenen Jahr dagegen besser. Das Prämienvolumen stieg um neun Prozent auf 20,22 Mrd. Franken. Die Solvabilität, eine Kennzahl für die Unterlegung der Zahlungsverpflichtungen mit Eigenmitteln, ging dagegen leicht zurück auf 164 % von 168 % Ende September. Die Dividende will der Konzern auf 2,4 Franken je Aktie mehr als halbieren nach fünf Franken im Vorjahr.
Ins laufende Jahr ist Swiss Life nach eigenen Angaben gut gestartet. Auch AWD habe in den ersten beiden Monaten schwarze Zahlen geschrieben. Konzernchef Bruno Pfister bekräftigte die Ertragsziele 2012. Demnach strebt Swiss Life eine Eigenkapitalverzinsung (ROE) von 10-12 % an. Im Vorjahr waren es 4 %. Pfister sagte aber, Swiss Life habe noch einen weiten Weg zu gehen, um bis 2012 die Ziele des Restrukturierungsprogramms "Milestone" zu erreichen. In diesem Rahmen will der Konzern die Kosten um bis zu 400 Mio. Franken unter das Niveau von 2008 drücken.
Mehr Gewinn aus fortgeführtem Geschäft
Nach dem Absturz im Vorjahr hat sich Swiss Life 2009 wieder gefangen: Der Schweizer Versicherungskonzern erzielte im fortgeführten Geschäft einen Gewinn von 324 Mio. Franken (226 Mio. Euro). Das sind 1,5 Mrd. Franken mehr als im Vorjahr, wie Swiss Life weiter bekanntgab.
Das ist zwar weniger als die 345 Mio. Franken im Vorjahr. Allerdings hatte der Konzern 2008 die Banca del Gottardo und die Töchter in Belgien und den Niederlanden verkauft, was 1,5 Mrd. Franken in die Kassen gespült hatte. Ohne diesen Verkauf hätte der Konzern damals einen Milliardenverlust erlitten. Swiss Life habe 2009 operativ markante Fortschritte erzielt, Wachstum generiert und sich in wesentlichen Bereichen positiv entwickelt, erklärte Pfister.
Die Prämien konnte Swiss Life um 9 Prozent auf 20,22 Mrd. Franken steigern. Währungsbereinigt wären sie um 12 % gewachsen. Mit diesen Zahlen hat Swiss Life die Erwartungen der Analysten beim Gewinn knapp verfehlt. Diese hatten im Durchschnitt gemäß der Nachrichtenagentur AWP einen Gewinn von 285,8 Mio. Franken erwartet. Allerdings hatte die Bandbreite der Schätzungen aufgrund von Unsicherheiten recht weit auseinandergelegen (187 Mio. bis 370 Mio. Franken).