Die deutschen Privatbanken warnen vor einem zu hohen Tempo bei der Einführung schärferer Eigenkapital-Anforderungen. Es gebe die Befürchtung, dass die vom G-20-Gipfel erwarteten Beschlüsse dazu mitten in der Krise greifen könnten, sagte der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Andreas Schmitz, im ZDF.
"Da der deutsche Bankensektor und auch der kontinentaleuropäische Bankensektor nicht so kapitalmarktorientiert ist, wie das die angelsächsischen Bankenmärkte sind, ist dann natürlich zu fragen, wo soll dieses Eigenkapital in einer kurzen Frist herkommen", gab Schmitz zu bedenken. "Da gibt es nicht viele Quellen." Gerade vor dem Hintergrund einer angespannten Kreditsituation auch bei vielen Unternehmen bereite dies Sorge.
Dass größere Banken mit höheren Risiken mehr Eigenkapital vorhalten müssten, sei unbestritten, betonte der Verbandspräsident. Die Frage sei aber, ob solche Vorschriften sofort oder erst in einem Zeitraum von vielleicht drei oder fünf Jahren mit Übergangsfristen eingeführt würden. "Ich glaube, das ist wichtig für den deutschen Bankenmarkt, dass es hier entsprechende Fristen geben wird", sagte Schmitz.
Die Erhöhung der Eigenkapitalrichtlinien steht ebenso wie die Regulierung von Manager-Boni auf der Tagesordnung bei den in Pittsburgh tagenden Staats- und Regierungschefs der G-20. Laut Finanzminister Peer Steinbrück sollen die anvisierten schärferen Vorschriften erst nach der Krise Ende 2012 in Kraft treten.