Zwei Milliarden Verkaufspreis
Wird die BAWAG jetzt spanisch?
04.02.2014
Der US-Hedgefonds Cerberus "will raus", so ein Insider. Banco Santander zeigt Interesse.
Zu Wochenbeginn sind Gerüchte aufgetaucht, die spanische Großbank Banco Santander wäre unter den Interessenten für die österreichischen BAWAG PSK. Bei Santander wollte man sich am Dienstag nicht zu dem Gerücht äußern. "Kein Kommentar", verlautete von der Bank zur APA. Die börsenotierte Großbank hat ihren Konzernsitz in Santander.
Banco Santander war vom deutschen "Handelsblatt" als Interessent ins Spiel gebracht worden. Davor hatten sich Medienberichte gehäuft, dass sich heuer im BAWAG-Aktionärskreis einiges ändern dürfte, dass also der Mehrheitsaktionär Cerberus aussteigen wollte. Von der BAWAG-Spitze war dies wiederholt nur als "Spekulation" abgetan worden. Im Oktober hatten Investmentbankergerüchte die Runde gemacht, wonach der Markt bereits aktiv sondiert würde. Weder Cerberus noch BAWAG PSK hätten Investmentbanken beauftragt, sagte BAWAG-Chef Byron Haynes damals.
Laut "Standard" steht ein Totalverkauf oder ein Teilverkauf an einen weiteren Investor im Raum. Als möglicher Kaufpreis wurden 2 Mrd. Euro kolportiert.
Der US-Hedgefonds Cerberus hält derzeit 52 Prozent an der BAWAG und der US-Fonds Golden Tree rund 39 Prozent. Cerberus nach dem Beinahe-Zusammenbruch der einstigen Gewerkschaftsbank 2007 mit mehr als 90 Prozent eingestiegen.
Die Amerikaner haben für die im Jahr 2006 durch Spekulationsverluste ins Wanken geratene Gewerkschaftsbank in Österreich 3,2 Mrd. Euro hingeblättert, wobei 2,6 Mrd. Euro an den ÖGB für dessen Schuldenabbau und rund 600 Mio. Euro in eine Kapitalerhöhung bei der BAWAG flossen. Es war der teuerste Bar-Bankkauf in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte.
Dass sich jetzt 2014 die Spekulationen um einen Ausstieg von Cerberus verdichten, hängt nach APA-Informationen mit bevorstehenden Fälligkeiten von Anleihen zusammen. Die Amerikaner hatten für den Bankkauf damals Bonds aufgelegt.