BayernLB: "Hypo Alpe Adria an allem schuld"
31.03.2010
Wieder nichts mit schwarzen Zahlen bei der Bayerischen Landesbank (BayernLB) in München. Interims-Vorstandsvorsitzender Stefan Ermisch musste am Mittwoch in München einen Konzernverlust von 2,6 Mrd. Euro für die fast komplett verstaatlichte bayerische Bank vermelden. Schuld an den erneuten roten Zahlen sei die Hypo Group Alpe Adria (HGAA), die Ende 2009 von der Republik Österreich übernommen worden war. "Die Abgabe der Hypo Alpe Adria war für uns ein schmerzhafter Schritt", sagte Ermisch.
Ohne die Kärntner Bank hätte der BayernLB-Konzern einen operativen Gewinn von 885 Mio. Euro gemacht, legte Ermisch dar. Doch davon abgezogen werden mussten 1,44 Mrd. Euro operative Verluste aus der Hypo Alpe Adria, 825 Mio. Euro Forderungsverzicht als Teil der Verhandlungen mit Österreich sowie ein "negativer Entkonsolidierungseffekt" in Höhe von 1,02 Mrd. Euro.
Trotzdem verfüge die BayernLB immer noch über eine im Wettbewerbsvergleich gute Kernkapitalquote von 10,9 %, hob Ermisch hervor, der nach dem Rücktritt von Vorstandschef Michael Kemmer und bis zum Amtsantritt des neuen Vorstandsvorsitzenden Gerd Häusler am 15. April kommissarisch den Konzern führt. Diese Kernkapitalquote hat die Bank allerdings dem bayerischen Steuerzahler zu verdanken. Ende 2008 musste der Freistaat Bayern die Bank mit einer 10-Milliarden-Euro-Kapitalspritze retten.
Ermisch bemühte sich, das erst vor wenigen Monaten abgeschlossene Kapitel Hypo Alpe Adria ganz weit weg von sich zu schieben. "Das Thema ist für uns wirtschaftlich beendet", betonte der Banker mehrfach. Allerdings nicht die "juristische Aufarbeitung".
Alle rechtlichen Möglichkeiten würden ausgeschöpft, um auf dem Wege des Schadensersatzes vielleicht noch die eine oder andere Million vom Land Kärnten oder anderen, die beim Erwerb der Hypo Group Alpe Adria 2007 die BayernLB über den Tisch gezogen haben könnten, zurückzuholen. "Wir werden alles tun, was geht", so Ermisch.
Die Münchener sorgten im vergangenen Jahr kräftig für Kreditrisiken vor, welche die Kärntner Bank angehäuft hatte. Gegenüber 2008 explodierte die Kreditrisikovorsorge im Konzern von 1,7 auf 3,3 Mrd. Euro. Der Anstieg um 1,6 Milliarden Euro, so Ermisch, "ist vollständig auf die HGAA zurückzuführen".
Weil man den österreichischen Verlustbringer nach nur zwei Jahren mit erheblichem Schaden los geworden ist, stellte Ermisch für das laufende Jahr endlich schwarze Zahlen in Aussicht. Das Vorsteuerergebnis der BayernLB werde "deutlich positiv" ausfallen, versprach der kommissarische Chef. Weitere Kapitalspritzen aus dem Steuertopf seien "nicht notwendig".
Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) dürfte sich trotzdem nur begrenzt freuen. Denn Zinszahlungen der BayernLB für seinen immer knapper gestrickten Staatshaushalt sind auch nicht zu erwarten: "Zinszahlungen oder Dividende sind 2010 leider auszuschließen", so Ermisch: "Wir müssen aus den Gewinnen wieder aufholen, was wir nach unten gefahren haben".