Die Bayerische Landesbank (BayernLB) soll bei dem milliardenschweren Fehlkauf der österreichischen Hypo Alpe Adria (HGAA) noch mehr Alarmglocken überhört haben als bekannt. Selbst im Vorstand habe es frühzeitig Zweifel an der Werthaltigkeit der Kärntner Bank gegeben, berichtete das Magazin "Stern".
Die Probleme mit der Hypo Alpe Adria brachten der BayernLB 2009 einen Verlust von mehreren Milliarden Euro ein. Die genauen Zahlen gibt die Bank am 31. März in München bekannt. Dem Bericht zufolge hat das damalige Vorstandsmitglied Michael Kemmer in einer e-Mail vor der Zahlung des Kaufpreises für die Hypo Group Alpe Adria im September darauf hingewiesen, dass die Hypo Kreditrisiken bei einer Tochter versteckt habe.
Er habe gefragt, ob die Verkäufer dafür gerade stehen müssen, wenn die Bank weniger wert ist als bisher angenommen. Die Mail-Antwort von Kemmers Mitarbeitern war laut "Stern" ernüchternd: "Alle Forderungen nach Garantien bzw. Wertanpassungsklauseln wurden von der Verkäuferseite strikt abgelehnt", hieß es darin. Damit gelte ähnlich wie bei einem Gebrauchtwagenkauf das Motto "gekauft wie besichtigt". Kemmer rückte später zum BayernLB-Chef auf, musste im vergangenen Jahr aber seinen Posten räumen.
Kaum Absicherung für BayernLB
Auch die Ausgestaltung des Kaufvertrags hatte in den vergangenen Monaten für Empörung gesorgt. In dem nur 23 Seiten umfassenden Schriftstück für die Hypo Group Alpe Adria hatte sich die BayernLB kaum gegen nachträglich auftretende Probleme abgesichert. Ein derartiger Haftungsausschluss gilt unter Juristen als unüblich. Die Grünen hatten kritisiert, mit dem Vertrag habe die BayernLB den "mehrstöckigen Leichenkeller" der Hypo Alpe Adria übernommen.
Der Freistaat Bayern als Besitzer der BayernLB hofft nach dem Debakel zwar auf Schadenersatz aus Österreich, angesichts der Vertragsklauseln sind die Erfolgsaussichten für eine Klage aber ungewiss. Die Bayerische Landesbank hatte die Kärntner Hypo im Jahr 2007 für 1,7 Mrd. Euro gekauft und anschließend noch mehr als 1,1 Mrd. Euro Kapital in die Bank gesteckt. Kurz vor Weihnachten gab sie sie notgedrungen zum symbolischen Preis von einem Euro an die Republik Österreich ab.