Die Bayerische Landesbank (BayernLB) will schneller vom Tropf des deutschen Staates weg. Nicht genutzte Garantien sollen aufgehoben werden, der Kapitalmarkt gilt wieder als Alternative. Eine große Rolle bei der Sanierung spielt die ebenfalls angeschlagene Kärntner Hypo.
Der Vorstand der BayernLB verhandelt parallel zum deutschen Bankenrettungsfonds SoFFin mit den Brüsseler Wettbewerbsbehörden über den Sanierungsplan der Bank. Möglicherweise werde der Prozess beschleunigt, in dem die österreichische Tochter Hypo Group Alpe Adria ausgeklammert und gesondert behandelt wird, schreibt das deutsche "Handelsblatt". "Wenn es ein separates Verfahren für die Hypo Group Alpe Adria gibt, könnte die Restrukturierung der BayernLB beschleunigt werden", hieß es in Finanzkreisen zum Handelsblatt. Die Kärntner Hypo ist das größte Sorgenkind der Bank, erwartet werden unter anderem hohe Belastungen aus einer steigenden Risikovorsorge gegen Kreditausfälle.
2008 Verlust von 5 Mrd. Euro
Die Finanzkrise hatte Deutschlands zweitgrößter Landesbank vergangenes Jahr einen Verlust von gut 5 Mrd. Euro beschert. Der Kollaps konnte nur mit Staatshilfen abgewendet werden, unter anderem schoss das Land Bayern zur Stabilisierung 10 Mrd. Euro frisches Kapital in die Bank. Der Freistaat Bayern erlangte im Zuge der Kapitalmaßnahmen die Mehrheit an dem Institut, während sich der Sparkassenverband auf einen Minderheitsbeteiligung zurückzog. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres schrieb die BayernLB wieder schwarze Zahlen.
Am 12. Oktober wurde ein Bericht der "Süddeutschen Zeitung" bestätigt, wonach die Bank derzeit mit dem staatlichen Rettungsfonds Soffin über eine Rückgabe nicht genutzter Garantien in Höhe von 10 Mrd. Euro spreche. Die Bank könne sich mittlerweile auch wieder ohne staatliche Garantien am Kapitalmarkt refinanzieren, hieß es in informierten Kreisen. Laut "Handelsblatt" könnte sich die Bank dann die Bereitstellungsprovision für rund zweieinhalb Monate bis zum Jahresende einsparen, hieß es in den Kreisen. Die deutschen Soffin-Garantien zur Ausgabe von Anleihen laufen Ende 2009 aus.
Die jüngste Resonanz bei den Investoren - vor allem im Ausland - zeige, dass Kapitalgeber auch ohne Soffin-Garantie der BayernLB vertrauten. "Das ist ein positives Signal, dass die Liquiditätsausstattung der Bank gut ist", wird vom Handelsblatt ein Branchenbeobachter zitiert. Der Soffin hatte der BayernLB Ende 2008 Garantien für die Ausgabe von Anleihen in Höhe von 15 Mrd. Euro vergeben. 5 Mrd. Euro nutzte die Landesbank. Anfang des Monats hatte sie sich aber ohne staatliche Sicherheiten eine Milliarde Euro am Kapitalmarkt beschaffen können. Das Institut hatte zudem im Jahresverlauf bereits unbesicherte Emissionen über insgesamt rund 9 Mrd. Euro aus eigener Kraft platziert.