Hypo-U-Ausschuss

Berlin bestreitet Grasser-Investment

23.02.2011

Der Ex-Vorstand wurde u.a. zu Grassers Rolle im Hypo-Verkauf befragt.

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© Raunig
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Der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser hat nicht bei ihm investiert. Das sagte der Investor und Ex-Vorstand der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) Tilo Berlin am Mittwoch vor dem Kärntner Hypo-U-Ausschuss. Ein entsprechendes E-mail an den Grasser-Freund Walter Meischberger konnte er jedoch nicht schlüssig erklären. Berlin hatte Ende 2006 mit einer Investorengruppe Hypo-Anteile gekauft und 2007 mit großem Gewinn an die BayernLB verkauft und war von 2007 bis 2009 Vorstand der nunmehrigen Tochter der Bayernbank.

Zu Grasser befragt
Grasser, der am Vormittag als Zeuge ausgesagt hatte, war mehrfach Thema der Abgeordnetenfragen an Berlin. So zitierte der ÖVP-Abgeordnete Stephan Tauschitz ein Mail vom 22. Dezember 2006, das eine Mitarbeiterin des Büros Berlin an Meischberger geschickt hatte. Es lautete: "Sehr geehrter Herr Minister Grasser, im Auftrag von Herrn Dr. Berlin übermittle ich Ihnen den Zeichnungsschein samt Genussschein der ersten Tranche....", inklusive Angabe der Kontonummer.

"Hatte nie etwas mit Meischberger zu tun"
Dieses Mail konnte Berlin nicht wirklich erklären. "Mit Meischberger hatte ich nie etwas zu tun", sagte. Er erinnere sich nur an ein Gespräch mit dem Finanzminister und dass dieser von ihm Informationen über die Bank gewünscht habe. Da habe er eben seiner Mitarbeiterin gesagt, einen weiteren Satz Unterlagen zu verschicken. Es seien damals viele solcher Angebote versandt worden, ergänzte er. Es gebe jedoch keinen Zeichnungsschein oder eine Überweisung von Grasser.

Rätsel um Infos über BAWAG und Hypo
Der SPÖ-Abgeordnete Herwig Seiser thematisierte Berlins Tagebuchaufzeichnungen "Der Deal". Darin erwähnt der Investor, vom damaligen Finanzminister, Grasser eben, Informationen über das Scheitern der BayernLB im Bieterverfahren um die BAWAG sowie über die Entwicklung der Hypo Informationen bekommen zu haben. Hier berief sich Berlin auf sein Entschlagungsrecht. Gegen ihn wird wegen des Verkaufs der Hypo an die BayernLB sowohl in Österreich als auch in Bayern ermittelt. Grasser hatte zuvor bestritten, mit Berlin über diese Themen gesprochen zu haben. Über den Misserfolg der Bayern beim BAWAG-Bieterverfahren habe er selbst erst aus den Zeitungen erfahren, hatte Grasser ausgesagt.

Berlin glaubt übrigens auch heute noch, dass der Verkauf der Bank an die Bayern ein gutes Geschäft für Kärnten gewesen ist. Die Bayern hätten einen Wachstumsplan erworben. "Zum Verkauf stand eine Wachstumsstory", sagte er wörtlich.

Das nächste Mal tagt der Ausschuss am 23. März. Unter anderem sollen an diesem Tag die ehemaligen Hypo-Vorstände Siegfried Grigg und Günter Striedinger sowie das ehemalige Aufsichtsratmitglied Veit Schalle aussagen.

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