Europa
Börsen zu Handelsschluss tief im Minus
18.04.2011
Nach dem S&P-Bericht über die USA schlittern auch die Eurobörsen ins Minus.
Nach der Senkung des Ausblicks auf das US-Rating durch Standard & Poor's am Nachmittag haben die europäischen Leitbörsen zum Wochenauftakt tief im roten Bereich geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 rutschte um 71,09 Einheiten oder 2,44 Prozent auf 2.847,96 Zähler ab, auch der DAX und der britische FT-SE 100 ermäßigten sich jeweils um mehr als zwei Prozent. Bereits am Vormittag hatten Spekulationen um eine mögliche Umschuldung Griechenlands die Märkte in Europa ins Minus gedrückt. Einer griechischen Tageszeitung zufolge hätte das Land bereits Anfang April bei der EU und dem IWF um eine Umschuldung angesucht, die griechische Zentralbank dementierte dies jedoch.
Kurz vor Eröffnung der US-Börsen gab die Ratingagentur Standard & Poor's bekannt, dass die Top-Bonität der USA in Gefahr sei. Derzeit bliebe das AAA-Rating der größten Volkswirtschaft der Welt zwar noch erhalten, der Ausblick wurde jedoch von "stabil" auf "negativ" gesenkt. Als Begründung gaben die Analysten von S&P an, dass der Umgang der US-Regierung mit dem Haushaltsdefizit sowie mit dem steigenden Schuldenstand noch unklar sei.
Am späten Nachmittag wurde schließlich bekannt, dass Moody's ihre Einschätzung für die irischen Banken auf das Ramschniveau "Ba2" gesenkt hatte. Betroffen von der Abstufung sind unter anderem die Banken Allied Irish Banks (minus 7,87 Prozent auf 0,22 Euro) und Irish Life & Permanent (minus 3,53 Prozent auf 0,16 Euro), welche mit deutlichen Abschlägen aus dem Handel gingen.
Im Zuge dieser Flut an Negativ-Meldungen präsentierte sich der europäische Bankensektor im Branchenvergleich erneut deutlich schwächer. Bereits in den vergangenen beiden Handelstagen tendierte der Sektor mit tieferen Notierungen. Credit Agricole, Societe Generale sowie Unicredit und Intesa Sanpaolo büßten jeweils mehr als vier Prozent ein und gehörten damit zu den größten Verlierern des Euro-Stoxx-50.
Stark belastet zeigte sich auch die Versicherungsbranche. So stürzten AXA um 5,66 Prozent auf 14,43 Euro ab, Allianz verloren satte 4,77 Prozent auf 98,37 Euro und Generali rutschten um 3,97 Prozent auf 15,01 Euro ab.
Indessen konnte eine Branchenstudie für Stahlwerte der Experten von Goldman Sachs für etwas Bewegung sorgen. ThyssenKrupp verloren 3,92 Prozent auf 28,55 Euro zu, nachdem die Goldman-Experten ihr Anlagevotum für die Titel im Zuge der Studie von "buy" auf "neutral" heruntergeschraubt hatten. Auch die Empfehlung für Salzgitter haben die Goldman-Experten von "neutral" auf "sell" gesenkt und den Papieren dadurch einen Abschlag von 5,05 Prozent auf 50,80 Euro beschert.
Schließlich sorgten auch Nachrichten aus der europäischen Telekommunikations-Branche für Aufmerksamkeit. Die Deutsche Telekom hat in der Früh angekündigt, ihren Einkauf in wesentlichen teilen mit der France Telecom-Orange zusammenlegen zu wollen. Auf diese Weise könnten beide Unternehmen in drei Jahren 1,3 Mrd. Euro einsparen. Darüber hinaus soll das neue Joint-Venture "eine schlagkräftigere Beschaffungsorganisation ermöglichen und zu einer effektiveren Partnerschaft mit (unseren) Lieferanten führen", kündigten die beiden Unternehmen an. Deutsche Telekom tendierten dennoch um 1,33 Prozent leichter bei 11,11 Euro, France Telecom-Orange verloren ebenfalls um 1,76 Prozent auf 15,37 Euro. Die Papiere des Branchenkollegen Telekom Italia waren mit einem Kursrutsch von 7,44 Prozent auf 0,995 Euro das deutliche Schlusslicht des Euro-Stoxx-50.
Börse Index Schluss Diff (P) Diff (%) Wien ATX 2.783,42 - 70,33 -2,46 Frankfurt DAX 7.026,85 - 151,44 -2,11 London FT-SE-100 5.870,08 - 125,90 -2,10 Paris CAC-40 3.881,24 - 93,24 -2,35 Zürich SPI 5.748,19 - 85,75 -1,47 Mailand FTSE MIB 21.184,67 - 636,59 -2,92 Madrid IBEX-35 10.344,90 - 213,70 -2,02 Amsterdam AEX 352,68 - 6,32 -1,76 Brüssel BEL-20 2.675,30 - 36,16 -1,33 Stockholm SX Gesamt 354,73 - 5,47 -1,52 Europa Euro-Stoxx-50 2.848,85 - 70,20 -2,40