Glücksspielkonzern
bwin: 6,2 Mio Verlust im dritten Quartal
18.11.2010
Nettoverluste und Fusionsgespräche beim Glücksspielkonzern.
Der börsenotierte Online-Glücksspielkonzern bwin hat im dritten Quartal 2010 einen Nettoverlust eingefahren. Das Betriebsergebnis (EBIT) sank auf -6,2 Mio. Euro nach 8,2 Mio. in der Vorjahresperiode: Das Ergebnis nach Steuern betrug -6,0 nach 7,9 Mio. Euro im dritten Quartal 2009. Das schwache dritte Quartal schlägt sich im Ergebnis der ersten neun Monate nieder: Der Nettogewinn der drei Quartale liegt bei 8,7 Mio. Euro, nach 26,9 Mio. Euro in der Vorjahresperiode.
Gaming-Erträge gestiegen
Deutlich gestiegen sind hingegen die Brutto-Gaming-Erträge, die im dritten Quartal nun 123,3 (101) Mio. betragen. Die Netto-Gaming-Erträge liegen im dritten Quartal bei 95,3 (83,3) Mio. Euro ebenfalls höher als in der Vorjahresperiode, teilte das Unternehmen Donnerstag mit.
Markteintritt in Frankreich bedingt Verluste
Bwin-Vorstandsvorsitzender Norbert Teufelberger erläutert den Quartalsverlust mit den Markteintrittskosten in Frankreich. Derzeit sei es noch nicht möglich, in Frankreich profitabel zu arbeiten, der Glücksspielkonzern rechne jedoch fest damit. Die französische Regulierungsbehörde prüfe gerade die hohen Glücksspielabgaben. "Wenn die Steuern gesenkt werden oder wenn die anderen Anbieter auch dazu gezwungen werden, in Frankreich Steuern abzuführen, dann werden wir in Frankreich Gewinn erzielen."
Bwin vor Fusion mit PartyGaming
"Nach Plan" laufe die Fusion von bwin mit der britischen PartyGaming so Teufelberger. Die Bemühungen zur kartellrechtlichen Zustimmung in verschiedenen Ländern befänden sich in Arbeit, "alles läuft auf Hochtouren", versicherte er. "Wir sind zuversichtlich, dass wir Ende erstes Quartal 2011 den Zusammenschluss abschließen".
Holding wird von Wien nach Gibraltar verlegt
Durch die Fusion werde es eine Umschichtung geben, weil der Holdingstandort von Wien nach Gibraltar verlegt werde. Es sei aber noch nicht fix, ob in Wien überhaupt Arbeitsplätze gestrichen werden, weil gewisse andere Bereiche aufgebaut werden sollen.
Glücksspielgesetz "ungenügend"
Die neuerliche Reparatur des österreichischen Glücksspielgesetzes sei für bwin "ungenügend", weil die Online-Industrie nicht geregelt wurde. "Daher sind wir zögerlich mit einem langfristigem Commitment zum Standort Wien", erläutert Teufelberger. Bwin möchte ein Lizenzierungssystem für Österreich, durch das "private und staatliche Anbieter" nach gewissen Kriterien zugelassen werden können. "Wir sind bereit in Österreich Glücksspielsteuern abzuführen, aber es muss uns ein gesetzlicher Rahmen gegeben werden", so der CEO. "Wir können langfristig nur in einem Land investieren, das einen gesetzlichen Rahmen für privates Online-Gaming vorsieht". Teufelberger ist aber zuversichtlich: "Es gibt sehr konstruktive Gespräche mit der Politik, mit verschiedenen Ministerien, auch mit dem Finanzministerium", erklärt er. "Wir erwarten, dass Österreich einen Schwenk macht und eine zukunftsweisende Regelung vorsieht, die auch europakonform ist."