Capital Bank gibt Provisionen an Kunden weiter

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Die im Eigentum der Grazer Wechselseitigen Versicherung (Grawe) stehende Privatbank Capital Bank - die im Jahr 2008 wie die meisten Fondsverwalter rückläufige Volumina und dann auch Folgen der Madoff-Affäre in ihrem Ergebnis verdauen musste - geht im Private Banking neue Wege.

Die Bank bietet ab sofort in der Vermögensverwaltung ein Modell an, bei dem sie alle laufenden Provisionen, die sie selbst zum Beispiel von Anbietern von Fonds, Zertifikaten oder anderen Banken dafür erhält, dass ihre Kunden deren Anlageprodukte halten, ausnahmslos an ihre Kunden weiter gibt. Dieses "Fairnessangebot" sei in Österreich einmalig und soll dazu dienen, das stark angeknackste Vertrauen der Kunden wieder herzustellen, so Vorstandsmitglied Constantin Veyder-Malberg am 30. Juni in Wien vor Journalisten.

Finanzdienstleister seien eigentlich immer Diener zweier Herren. Sie werden nicht nur von ihren Kunden bezahlt, sondern auch von den Gesellschaften, deren Finanzprodukte sie an die Kunden weiterverkaufen. Dadurch sei die Unabhängigkeit in Frage gestellt. "Wir und unsere Berater hören auf damit", so Veyder-Malberg. Sein Institut werde alles an die Kunden weiter leiten. Diese Bestandsprovisionen würden im Schnitt 0,56 Prozent des verwalteten Vermögens ausmachen. Der Trend gehe auch international in diese Richtung.

Vergütung vom Erfolg abhängig

Die Vergütung der Bank für Beratung oder Verwaltung ist künftig vom Erfolg abhängig. Erst wenn am Ende eines Jahres auf dem Kundendepot nach Abzug der Kosten und Steuern mehr Geld da ist, sollen 15 Prozent der Gewinne an die Capital Bank fallen. "Damit sind wir auf der Seite des Kunden", so der Vorstand. Damit habe man auch keine Anreize mehr, ein bestimmtes Produkt anzubieten. Mit diesem Modell könnte man auch den "Generalverdacht", der auf der Finanzdienstleistungsbranche seit der Finanzmarktkrise lastet, begegnen. Mittelfristig geht Veyder-Malberg davon aus, mit diesem Modell wirtschaftlich genau so gut auszusteigen, wie bisher, nämlich mit rund 1 Prozent des Kundenvolumens, was europäische Durchschnitt sei.

2008 sei das verwaltete Vermögen auf 5,6 Mrd. Euro gesunken, von 7,0 Mrd. Euro. Die Kundenzahl liege unverändert bei 3.000. Das Jahresergebnis 2008 sei nicht zuletzt aufgrund der im Zusammenhang mit der Madoff-Affäre notwendig gewordenen Rückstellungen auf 1 Mio. Euro von zuvor 16 bis 18 Mio. Euro gesunken. Das Institut hatte für den Herold-Fonds der Ex-Bank Medici Garantien im Ausmaß von rund 15 Mio. Euro geleistet. In diesem Zusammenhang seien bereits rechtliche Schritte gemacht worden, der Fonds habe die Depotbank HSBC auf 2,2 Mrd. Euro geklagt. Erste Tagsatzung dazu finde am 27. Oktober statt.

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